Jobchancen für Jugendliche schaffen
Die Katholische Aktion der Erzdiözese wirbt macht in ihrem jüngsten Newsletter auf die Situation arbeitsloser Jugendlicher aufmerksam und lädt zum Mitmachen in ihrem Mentoring-Projekt "Hands on" ein.
Das Sozialwort der Kirchen wird nächstes Jahr 20 Jahre alt. Trotzdem (oder eigentlich "leider") ist vieles von dem was damals geschrieben wurde heute noch immer genauso aktuell. Zum Thema Jugendarbeitslosigkeit steht dort unter anderem: "Die Erwerbsarbeit ist prägender Teil der Identität einer Person. ... Deshalb ist Arbeitslosigkeit ein schweres Los. Wenn Jugendliche keine Chance bekommen, ihren Platz in der Arbeitswelt zu finden, ist dies nicht nur eine Belastung für die jungen Menschen selbst, denen damit signalisiert wird, dass sie nicht gebraucht werden. Jugendarbeitslosigkeit ist darüber hinaus eine Hypothek auch für die zukünftige Entwicklung der Gesellschaft (165)."
Eine Forderung, die sich daraus ergibt, lautet: "Die Kirchen fordern die Bereitstellung ausreichender Mittel für die Schulung und Integration arbeitsloser Menschen in das Erwerbsleben. Dabei erwarten sie einen respektvollen und den jeweiligen Fähigkeiten entsprechenden Umgang mit den Arbeitsuchenden. (185)
Mit Ende Jänner 2022 waren mehr als 72.000 Menschen unter 25 Jahren in Österreich erwerbslos oder in Schulungen des Arbeitsmarktservice. Im europäischen Vergleich ist die Jugendarbeitslosigkeit immer noch gering, betrifft aber mit 10 Prozent (nach EU-Definition) trotzdem viele Menschen (der EU-Durchschnitt beträgt 15,4 Prozent).
Aufgrund der schon zuvor schwierigen Arbeitsmarktlage haben in der Corona-Krise viele Jugendliche und junge Erwachsene die Jobsuche eingestellt. Entsprechend ist die Zahl der Nichterwerbspersonen kräftig gestiegen, die Arbeitslosenquote dagegen rückläufig.
Im Jänner waren in Österreich 7.411 Lehrstellensuchende zu verzeichnen, das sind um 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Diesen standen nur 4.740 sofort verfügbare Lehrstellen zur Verfügung, das sind im Vergleich zum Vorjahr um fast 20 Prozent weniger. Es fehlten damit 2.671 Lehrstellenangebote. Auf jede offene Lehrstelle kamen statistisch gesehen 1,6 Suchende. Besonders extrem klaffen Angebot und Nachfrage in der Bundeshauptstadt auseinander. Fast jeder zweite Lehrstellensuchende, nämlich 3.499 Personen, lebt in Wien, während hier nur 270 offene sofort verfügbare Lehrstellen vorhanden sind - das sind 13 Suchende pro offener Lehrstelle.
„Obwohl Österreich eine der niedrigsten Jugendarbeitslosigkeitsraten der EU hat, ist es dennoch ein stets aktuelles Thema“, schreibt dazu Viktoria Mayer, Vorsitzende der Katholischen Jugend Wien. „Wenn Jugendliche in solch eine Situation gelangen, ist es für sie meistens sehr belastend. Sie stehen vor finanziellen Schwierigkeiten, können nicht zur Gänze am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, was gerade im jungen Alter sehr wichtig ist. Dies führt oftmals zu psychischen Problemen, die schlimmstenfalls in Depressionen münden. Viele Jugendliche haben das Gefühl, persönlich versagt zu haben und machen sich selbst einen großen Erfolgsdruck."
"Deshalb ist es besonders wichtig, dass junge Menschen während dem Prozess des Arbeitssuchens unterstützt werden. Aber auch schon davor, bei der Suche nach ihrer Berufung und ihren Talenten. Hier spielen vor allem Jugendorganisationen eine wichtige Rolle, denn hier können Jugendliche sich entfalten, ihre Talente entdecken und bekommen Unterstützung", so Mayer.
Eva Rosevich, Geschäftführerin von „Hands on“, hält fest. „Die Corona-Pandemie belastet die junge Generation besonders. Gerade Lehrlinge fühlen sich in der Corona-Pandemie nicht gesehen. Sie haben vielmehr das Gefühl, dass die Maßnahmen der Regierung negative Auswirkungen auf ihre Ausbildung sowie auf zukünftige Jobaussichten haben.
Jeder einzelne junge Mensch, der den Anschluss an die Arbeitswelt nicht findet, ist einer zu viel. Auf einer individuellen Ebene sind Jugendcoaching und Mentoring geeignete Möglichkeiten, die wirtschaftlichen und teilweise auch die psychischen Folgen für Jugendliche so gut wie möglich abzufedern. Hier wird die Hand nach allen Jugendlichen unter 18 Jahren ausgestreckt, die nicht in einer Ausbildung sind. Es geht speziell um ausgrenzungsgefährdete junge Menschen, solche mit Behinderungen oder mit migrantischem Hintergrund. Oft braucht es nur einen Menschen, der sich kümmert und interessiert.
Wie wirkt das Mentoring von Hands on? Teilnehmer*innen werden auf ihrem Ausbildungsweg durch Beratung begleitet, motiviert und gefördert. Wichtigstes Ziel ist es, passende Lehrstellen zu finden, Ausbildungsabbrüche zu verhindern und Jugendliche dabei zu unterstützen, Ausbildungen abzuschließen.“
Wenn auch Sie junge Menschen als Mentor*in unterstützen wollen, finden Sie hier alle wichtige Infos hier.
„Ich freue mich, wenn Sie sich entschließen können, hier aktiv zu werden, und ich möchte mich gleichzeitig besonders bei den vielen Mentor*innen bedanken, die jetzt schon aktiv sind“, schreibt Reinhard Bödenauer, Vorsitzender der KA Wien, im Newsletter dazu.
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(jp/25.2.2022)