"Arbeitsfreien Sonntag nicht weiter aushöhlen"
Anlässlich des Internationalen Tag des freien Sonntags heute, 3. März, erinnert die Allianz für den freien Sonntag Österreich wieder an die Wichtigkeit des freien Sonntags und, dass dem Sonntagsschutz eine grundlegende Bedeutung für das Gemeinwohl zukommt.
Heute jährt sich die Einführung des arbeitsfreien Sonntags zum 1.701 Mal. Im Jahr 321 hatte der damalige römischer Kaiser Konstantin ein Edikt erlassen, wonach „am Tag der Sonne alle Richter, ebenso das Volk in den Städten, sowie die Ausübung der Künste und Handwerke ruhen“ sollten. Der Sonntag erhielt seine erste gesetzliche Grundlage. Der Sonntag ist kein Tag zum Arbeiten oder Einkaufen. Er gehört der Familie, dem Glauben, der Kultur, dem Sport, der Geselligkeit und der Erholung. Und das soll auch so bleiben!
Sonntagsschutz immer mehr unter Druck
In den letzten Jahrzehnten stieg der Anteil der Erwerbstätigen die am Sonntag gelegentlich, regelmäßig oder ständig von Sonntagarbeit betroffen sind, kontinuierlich an. Der Handel nutzt jede Gelegenheit, um die Sonntagsöffnung auszuweiten und das muss in jedem Fall gestoppt werden.
Philipp Kuhlmann, gewerkschaftlicher Sprecher der Allianz ruft zur Wachsamkeit auf: „In einer Aussendung vom 25.2. gibt es wieder einen Vorstoß von Tourismus-Bundesministerin Köstinger, die Tourismuszonen in Wien auszuweiten. Da müssen wir dagegenhalten. Besonders die Handelsangestellten, die während der Pandemie massiv belastet sind, brauchen einen freien Tag. Die Menschen brauchen eine Pause. Der Sonntag gibt der Woche Rhythmus. Ohne einen freien Sonntag haben wir Wochen ohne Ende.“
Bischof Wilhelm Krautwaschl, kirchlicher Sprecher der Allianz sagt: „Die Welt ist erschüttert durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Heute, am Tag des freien Sonntags, appelliere ich, jeden freien Sonntag zu nutzen, um für die Menschen in der Ukraine und den Frieden zu beten. Der freie Sonntag ist nicht nur eine Errungenschaft, um bei aller Getriebenheit zur Ruhe zu kommen, sondern sich auch im christlichen Sinn mit den Nöten in der Welt zu befassen.“
Superintendent Matthias Geist von der Evangelisch-lutherischen Kirche hebt in aller Sorge um diese Welt ebenso die gemeinschaftsbildende Kraft des Sonntags hervor: „Jede Gesellschaft verliert den Zusammenhalt, wenn sie sich nicht auch gemeinsam eine Auszeit nimmt. Wir haben als Christinnen und Christen in der Welt gerade in Krisenzeiten die Aufgabe, die Sorgen aufzunehmen und einen bewussten Freiraum zu gestalten – in Familie, Freundeskreis und über alle Berufs- und Altersgruppen hinweg.“
Der freie Sonntag garantiert Zeitwohlstand und Lebensqualität – für Mensch und Gesellschaft. In vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten wird Gesellschaft aktiv gestaltet. Das geht nur dann, wenn auch selbstbestimmte Zeit dafür zur Verfügung steht.
Hintergrund:
Die Allianz für den freien Sonntag Österreich („Sonntagsallianz“) setzt sich seit ihrer Gründung 2001 für den Schutz des freien Sonntags vor schleichender Aushöhlung durch Wirtschaft und Politik ein. Der Allianz gehören mehr als 50 Mitgliedsorganisationen aus Zivilgesellschaft, Kirchen, Gewerkschaften an, dazu neun Bundesländer-Allianzen.
(jp/3.3.2022)