Kritik an Subventionsstopp für "Okto TV"
Als "sehr befremdlich" hat Reinhard Bödenauer, Präsident der Katholischen Aktion (KA) der Erzdiözese Wien, die plötzliche Einstellung der Subvention für das Wiener Stadtfernsehen "Okto TV" bezeichnet. "Auch wenn Okto kein Programm für die Massen ist, ist es doch ein wichtiger Teil in der Wiener Medienlandschaft. Es ist für viele kleine Wiener Communitys eine gute Möglichkeit, Sendungen zu produzieren und ihren Anliegen Gehör zu verschaffen", reagierte er am Freitag kritisch auf den Beschluss des Wiener Rathauses. Und auch jungen Menschen biete Okto TV Chancen, in die Medienbranche hineinzuwachsen.
Die Begründung des Wiener Stadtrats Peter Hanke, die Stadt wolle "lineares Fernsehen" nicht mehr fördern, erscheint der KA Wien aus mehreren Gründen als nicht nachvollziehbar. Auch der so ausgerichtete Wiener TV-Sender "W24" werde weiterhin gefördert, außerdem seien Okto-Sendungen bereits seit vielen Jahren auch im Internet abrufbar und könnten so auch auf vielen weiteren Kanälen angesehen und verbreitet werden.
KA-Präsident Bödenauer hofft, dass die Stadt Wien ihre "überhastete" Entscheidung, ihre Subvention einzustellen, noch einmal überdenkt. Die KA führte als Argument dafür ins Treffen, mit dem TV-Projekt gingen wichtige Qualitäten wie Partizipation, Bürgerbeteiligung und gelebte Demokratie einher. Die bisher ausgeschütteten 750.000 Euro jährlich seien somit gut investiert und kämen Menschen zugute, die sonst keine Plattform für ihre Anliegen hätten. "Angesichts des immer wieder diskutierten riesigen Inseratenbudgets der Stadt kann diese Summe ja eigentlich kein Problem sein", merkte Bödenauer an.
Die KA Wien hatte im Rahmen des Projektes "Sozialwort-TV" ab der Gründung des Senders 2005 bis zum Jahr 2018 die Sendereihen "andererseits" und "Europa und der Stier" unter der Leitung des kirchlichen Medienexperten Richard Richter produziert.
(jp/29.4.2022)