„hingehen“ in die Arbeitswelt
Einen zweijährigen „Ausbildungskurs für Seelsorge & christliches Engagement in der Arbeitswelt“ startet der Cardijn-Verein in Kooperation mit Katholischer Arbeitnehmer:innen-Bewegung Österreichs und der Betriebsseelsorge Österreich im kommenden November. In vier Modulen (23. – 25.11.2022, 15. – 17.3.2023, 11. – 13.10.2023, 24. – 26.1.2024) soll der Kurs berufsbegleitend „Werkzeuge und Kenntnisse für Begegnungen in der Welt der Arbeit vermitteln“, so der Mitinitiator des Kurses Karl Immervoll, langjähriger Betriebsseelsorger im Oberen Waldviertel und derzeit Geistlicher Assistent der KABÖ. Dabei gelte es, „immer in klarer Option für die Benachteiligten“ tätig zu sein: „Dazu gehört das Wissen über Entwicklungen in der Gesellschaft und die Auswirkung auf Menschen. Wir entwickeln gemeinsam eine heutige Theologie der Arbeit und deren Anwendung im pastoralen Handeln.“
Anmeldeschluss ist der 20. September, alle Infos zu Inhalten, Terminen und Referent:innen sind zu finden unter https://www.cardijnverein.org
Direkte Ansprechpartner:innen:
Karl A. Immervoll: karl.immervoll@wvnet.at 0681 20847055
Cornelia Kienberger: cornelia.kienberger@dioezese-linz.at
Stefan Robbrecht-Roller: stefan.robbrecht-roller@dioezese-linz.at
Karl Immervoll zu Entstehung und Ziel des Kursangebotes (Auszug aus einem Beitrag im KABÖ-Magazin ZeitZeichen 2/2022, das Ende Juni erscheinen wird):
„Trotz Rerum Novarum war das Verhältnis zwischen Kirche und Arbeitswelt kein ‚Liebesverhältnis‘. Das hat sich bis heute nicht wesentlich verändert. Betriebsseelsorger:innen und Aktive in der KAB gehen mitunter eben in die Betriebe, so wie es vor ihnen schon die Arbeiterpriester und die „kleinen Schwestern und Brüder“ getan haben.
Wenn ein Betrieb eine Seele hat, dann sind das die Menschen, die dort tätig sind. Was aber, wenn dort immer weniger Menschen arbeiten, ausgelagert in die Selbtständigkeit, an Heimarbeitsplätze oder gar ausgeschlossen sind? Gemäß der Enzyklika Laborem Exercens (1981) ist Arbeit der Dreh- und Angelpunkt unserer (arbeitsorientierten) Gesellschaft: Arbeit haben oder nicht, wenn ja, zu welchen Bedingungen? Wie bezahlt, zu welchen Zeiten, wo, …?
Erwerbsarbeit bestimmt unser Leben von Geburt bis zum Tod, stellt die Rahmenbedingungen für die Kindheit und bestimmt den Pensionsbezug. Arbeit, vom Erwerb bis zum Ehrenamt, von der Hausarbeit bis zur Pflege durchwirkt unsere Gesellschaft. Sie sollte Grundlage für ein gutes Zusammenleben sein. Gleichzeitig gibt es eine stetig wachsende soziale Schieflage. Franziskus warnt uns vor einer Wirtschaft, die tötet und fordert uns auf hinauszugehen (Evangelii Gaudium)
Dokumente der Katholischen Soziallehre bis hin zu den synodalen Vorgängen in Österreich nach dem Konzil und dem Sozialhirtenbrief der österreichischen Bischöfe von 1990 („Es braucht eine neue Begegnung zwischen Kirche und Welt der Arbeit“) - betonen die Bedeutung einer Pastoral in der Arbeitswelt. Die Praxis steht dem weit hinten nach und es gibt auch keine entsprechende Ausbildung, die dazu befähigen würde.
Das hat uns veranlasst eine fundierte Ausbildung anzubieten. Eingeladen sind Frauen und Männer, die sich in dieses kirchliche Arbeitsfeld begeben (…).
Ein Aspekt der Befreiung heute ist Partizipation, die Möglichkeit der aktiven Teilnahme am gesellschaftlichen Leben, was aber immer mehr Menschen verwehrt wird. Der Verzicht auf sie und ihre Fähigkeiten ist eine Ungerechtigkeit, die schreit. Ihnen Stimme und die Möglichkeiten zur Veränderung zu geben um gutes Leben für alle zu ermöglichen ist ein wichtiges pastorales Anliegen.“
(eo/24.5.2022)