"Es muss zu einem Update in der Verfassung der Kirche kommen"
Für ein „Update“ der Kirchenverfassung hat der Präsident der Katholischen Aktion Österreich (#kaoe), Ferdinand Kaineder, plädiert. Im Rückblick auf die vorsynodale Versammlung der Bischofskonferenz vergangene Woche Mariazell würdigte Kaineder in der ORF-Fernsehsendung „Orientierung“ (26. Juni) die Gesprächsatmosphäre in Mariazell: „Ich glaube, das Zuhören ist ein ganz wesentlichster Aspekt des gelingenden Lebens, auch des kirchlichen. Deswegen bin ich auch froh, dass es so praktiziert wird. Weg von den Pyramiden, hin zu dem Netzdenken, dass wir verbunden sind, dass wir einander zuhören. Das ist, glaube ich das Grundanliegen des Papstes, diese Vernetzung in diesen Räumen entlang der Grundfunktionen der Kirche zu stärken."
Update der Kirchenverfassung
"Es muss aber in den nächsten Jahren, ich glaube, der Papst intendiert es auch, zu einem Update in der Verfassung der Kirche kommen", unterstrich Kaineder, "manche Dinge müssen auch rechtlich neu festgeschrieben werden. Die gleiche Würde von Mann und Frau, auch im Bereich der sexuellen Orientierung, im Bereich der Ämter in der Kirche, das muss nicht nur besprochen werden, sondern das muss sich auch zeigen, im Rechtlichen und im Verfassungsstatus. Dann wird die Kirche Glaubwürdigkeit gewinnen können."
Möglichkeiten der Beauftragung nutzen
Weiter plädierte der KAÖ-Präsident dafür, dass Reformschritte in den Kontinenten und Regionen der Weltkirche – wenn nicht anders möglich – in unterschiedlichen Formen und Geschwindigkeiten ermöglicht und gesetzt werden. "Ich glaube, wir müssen unterscheiden zwischen Dingen, wie den Zugängen zum Priesteramt, die in Rom, in der Weltkirche gelöst werden müssen. Wir sollten uns aber darauf fokussieren, dass wir hier in Österreich schon ganz konkret Frauen und Männer, ohne Unterschied, die geeignet sind, die ausgebildet wurden, zu pastoralen Dienstämtern beauftragt werden können. Hier die Weihe und hier die Beauftragung., und wir als Katholische Aktion haben größtes Interesse, dass das von den Bischöfen sehr offenherzig und weit getätigt wird, denn so wird die Kirche wieder mehr bei den Menschen sein."
„Dort liegt eigentlich meine größte Hoffnung, dass es auch eine europäische Ausformung der römisch-katholischen Kirche gibt.“, so Kaineder.
Das Interview (verfügbar bis 3.7.2022, 12 Uhr): mehr
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(ps/27.6.2022)