Katholische Jungschar feiert 75-jähriges Bestehen
Seit 75 Jahren versteht sich die Katholische Jungschar Österreichs (KSJÖ) als "kritische Stimme in Kirche und Gesellschaft", die kinderrelevante Themen aufgreift und für Kinder und ihre Rechte eintritt. Gefeiert wird dieses Jubiläum im Rahmen des dritten "Kaleidio"-Lagers - dem größten Jungschar- und Ministrantinnen- und Ministranten-Lager Österreichs - mit einem Gottesdienst und Geburtstagsfest. Gemeinsam mit zahlreichen Ehrengästen aus Kirche, Gesellschaft und Politik werden dabei aktuelle und ehemalige Jungschar-Aktive auf 75 Jahre Jungschararbeit in Österreich zurückblicken. Das kündigte die Katholische Jungschar bei einer Pressekonferenz am 28. Juni im Oberösterreichischen Presseclub in Linz an.
Die Katholische Jungschar war ursprünglich als "Kinderstufe" der "Katholischen Jugend" gedacht und mit der unmittelbaren Erfassung, Bildung und Betreuung der acht- bis 14-jährigen Mädchen und Buben beauftragt. Konzeptionelle Überlegungen führten aufgrund pädagogisch-pastoraler Notwendigkeiten zur Gründung einer eigenständigen "Teilorganisation", der Katholischen Jungschar Österreichs, im Oktober 1947.
Heute begleitet die Katholische Jungschar nach eigenen Angaben über 100.000 Kinder in Österreich und Südtirol. Neben ihrem Einsatz für Kinderrechte und ihrer politischen Lobbyarbeit setzt sie sich in Form der jährlichen Dreikönigsaktion und der dort gesammelten Spenden für Menschen in Not ein. Außerdem obliegt ihr die Organisation von Ministrantinnen- und Ministrantengruppen.
Ziel und Auftrag der Jungschar ist es, Kinder in ihrer persönlichen und religiösen Entwicklung zu begleiten, zu bestärken und zu ermutigen, Kirche und Gesellschaft für und mit Kindern zu gestalten und Lobby im Interesse von Kindern zu sein. Sie tut dies in Zusammenarbeit und Solidarität mit Benachteiligten im Globalen Süden und leistet auf diese Weise einen Beitrag für eine gerechte Welt. Diese zentralen Handlungsfelder begleiten die Jungschar auch in die Zukunft.
Festprogramm im Rahmen des "Kaleidio"
Das "Kaleidio" findet vom 10. bis 16. Juli in Steyr in Oberösterreich statt. Das Jubiläum der Jungschar wird dabei mit einem Jubiläumsfest am 10. Juli und einem Gottesdienst mit Jugendbischof Stephan Turnovszky am Mittwoch, 13. Juli, in der Stadthalle Steyr gefeiert (19 Uhr). Im Anschluss findet ein Empfang für Ehrengäste statt, bei dem das 75-jährige Bestehen der KJSÖ gefeiert wird. Während der Woche entsteht in Zusammenarbeit mit der Kirchenzeitung der Diözese Linz außerdem eine eigene "Kaleidio-Zeitung".
Erwartet werden etwa 850 Personen, davon rund 600 Kinder. Sie tauchen in sechs unterschiedliche "Erlebniswelten" ein: die "Kinderstadt Perspektivia", wo die Kinder selbst zu Gestaltenden ihrer eigenen Stadt werden. Zweitens in einen "Strudel der Zeit", der "Bibelwelt", wo viele Geschichten aus der Bibel durcheinander geraten sind, die es gemeinsam mittels Zeitreise wieder zusammen zusetzen gilt. Drittens in der entwicklungspolitischen Erlebniswelt "Unter dem Sternenhimmel" gehen die Kinder mit dem Stern "Lemmih" auf Entdeckungsreise, um neue Länder, Kulturen und Menschen kennenzulernen. Viertens, in "Der Natur auf der Spur" geht es outdoor darum, mehr über Tiere und Pflanzen des Waldes kennen zu lernen. Fünftens bei "Superpower:Loading" stehen "Superheld*innen und ihre Superkräfte" im Mittelpunkt. Und die sechste Erlebniswelt hält viel freies Programm bereit.
Neben den Erlebniswelten stellen vor allem
Getragen wird die Großveranstaltung vom Engagement hunderter, größtenteils Ehrenamtlicher: "Es gibt einen großen Pool an Ehrenamtlichen, die seit zwei Jahren mitarbeiten und ihre Zeit und Begeisterung investieren. Die Ehrenamtlichen sind ein Grundpfeiler der Jungschar", erklärte Lukas Plöbst vom "Kaleidio"-Gesamtleitungsteam.
Auch die Arbeit der Katholischen Jungschar insgesamt wird vom Engagement der rund 19.000 ehrenamtlichen Gruppenleiterinnen und Gruppenleiter in den Pfarren getragen. "Die Zeit der vielen Ehrenamtlichen in der Jungschar, ihre Begeisterung, Ideen und ihr Einsatz können nicht in Geld aufgewogen werden", betonte Barbara Grüner, ehrenamtliche Vorsitzende der KJSÖ. Viel wichtiger und wirkungsvoller sei es, Gruppenleitenden gute Rahmenbedingungen für ihr Engagement zu schaffen und sie in ihrem Engagement in der Pfarre zu unterstützen. "Dazu stellen wir ihnen zahlreiche Unterstützungsmöglichkeiten zur Verfügung, von Weiterbildungsangeboten über methodische Materialien und Ideen, Behelfen zu rechtlichen und organisatorischen Tipps."
Kinder vor Gewalt schützen
Mit ihrer Kinderschutzrichtlinie geht die Katholische Jungschar auch während des "Kaleidio" eine Selbstverpflichtung ein, Kinder vor jeglicher Form von Gewalt zu schützen und entsprechende präventive Maßnahmen innerhalb der Organisation zu schaffen, um Jungschar als sicheren Ort für Kinder zu gewährleisten (Infos: www.jungschar.at/kinderschutz). Eine dieser Maßnahmen sieht vor, dass alle Mitarbeitenden eine Kinderschutz- und Präventionsschulung besucht haben. Ein eigenes Kinderschutzteam ist außerdem vor Ort. Eine Kooperation besteht mit dem Kinderschutzzentrum Wigwam.
Gerade in der aktuellen Weltlage zeige sich, wie notwendig der Einsatz für Kinder mehr denn je ist, wurde seitens der Katholischen Jungschar unterstrichen. Kindern und Jugendlichen werde während der Pandemie viel abverlangt, ihre Anliegen und Bedürfnisse werden in gesellschaftlichen und politischen Debatten viel zu selten berücksichtigt - oft werde über Kinder, viel zu selten mit Kindern geredet.
Quelle: kathpress
Weitere Infos: www.jungschar.at
(eo/29.6.2022)