7 Fragen an: Armin Haiderer
Was ist das wichtigste Thema für die KA in der Zukunft?
Für alle Christen, aber vor allem für die KA wird es darum gehen, authentisch christliche Positionen in der Gesellschaft zu beziehen, auch wenn es vielleicht gerade unbequem oder gegen so manchen Zeitgeist ist.
Innerkirchlich sollte die KA den Fokus auf jene Gebiete lenken, auf denen sie unumstrittener Experte ist: Arbeit von und mit Ehrenamtlichen. Das wird eine entscheidende Frage der Zukunft unserer Kirche sein.
Was bedeutet es, wenn die KA „Erfolg“ hat?
Erfolg ist in manchen Bereichen schwer zu quantifizieren. Die KA muss unbedingt als Speerspitze des Laienapostolats versuchen, das christliche Programm in möglichst viele Bereiche der Gesellschaft unterzubringen.
Aber auch eine Aufwertung des Laienapostolats wäre ein Erfolg. Denn nicht zuletzt dann begreifen wir, dass es nicht nur um die ermüdende klerikale Weihezulassungsdebatte geht, sondern Laien auch ein ganz eigenes kirchliches Selbstbewusstsein haben können.
Wofür sind Sie dankbar?
Für alles, was ich bekommen habe, ohne großartig dafür viel gearbeitet zu haben. Aber auch für die Kraft, die ich immer wieder bekomme, um Dinge und Ziele zu erreichen. Es beginnt für mich immer im Kleinen: Wer mich kennt weiß: Ich liebe Essen. Vor jedem Essen halte ich aber mit einem kurzen Dankesgebet inne, vor allem wenn es sich dabei um Fleischspeisen handelt.
Was stimmt Sie für die Zukunft zuversichtlich?
Meine Kinder und wie sie sich entwickeln. Aber auch viele meiner Schüler, die in ihrem Alter wesentlich reifer und weiter sind als ich es damals war. Gesellschaftlich denke ich, dass christliche Werte früher oder später wieder eine Renaissance erleben werden.
Was bereitet Ihnen Sorgen?
Leider doch einiges. Manchmal ertappe ich mich, dass ich mich ernstlich frage: In welche Welt habe ich meine Kinder gesetzt? Wir hasten von einer Krise zur nächsten: Corona, Pandemie, Klimawandel, Ukraine, Inflation. Wir befinden uns in einem permanenten Krisenmodus. Das kann nicht spurlos an den Menschen vorübergehen!
Ich beobachte mit wachsender Sorge aber auch die Verrohung bzw. Abschaffung der Diskussionskultur, gepaart mit einem moralisierenden modernen Jakobinertum: Wenn andere Meinungen, die sich nicht mit der eigenen decken, reflexartig als rechts, toxisch, schwurberlisch, sexistisch oder unsolidarisch abgetan werden. Das nehme ich leider auch innerkirchlich wahr.
Was ist Ihr Wunsch an die KA Österreich?
Einerseits ein Mehr an Vernetzung, vor allem zwischen den Diözesen und mit anderen Gruppierungen außerhalb der KA. Anderseits wünsche ich mir, dass auch die KAÖ nicht allen gesellschaftlichen Positionen nachläuft, sondern sich etwas mutiger zu christlichen und katholischen Werten bekennt. In diesem Zusammenhang würde auch etwas Basisbezug nicht schaden. Dann könnte die KAÖ auch innerkirchlich wieder zu einer Kraft werden.
Was ist Ihre persönliche Geschichte im Zusammenhang mit der KA?
Ich bin KA-sozialisiert, seit ich kirchlich aktiv bin: Vom Jungscharkind zum Jungscharleiter, hin zum Jugendleiter und Jugendvorsitzenden bis ich mit 28 Jahren zum jüngsten KA-Präsidenten gewählt worden bin. Seit 14 Jahren übe ich dieses Amt nun aus, dazwischen auch einige Jahre als Vize auf Österreichebene. Ein kirchliches Leben ohne Laienapostolat hat es für mich also nie gegeben. Und das ist auch gut so.
Ich verfüge also über 30 Jahre aktive KA-Erfahrung und habe viele Entwicklungen mitbekommen. Daher haben wir in der KA St. Pölten auch drei Eckpfeiler unseres Engagements definiert, um uns unverzichtbar für Kirche und Gesellschaft zu machen: Laienapostolat, kirchliche Gesellschaftspolitik und die Vertretung von ehrenamtlichen Interessen – alles gepaart mit einem kantigen und selbstbewussten Profil.