Hass im Netz aus christlicher Sicht ein No-Go
"Politisch motivierter Hass im Netz hat Auswirkungen. Er bleibt nicht virtuell, sondern wirkt real. Dem müssen wir entschieden entgegentreten." So kommentiert der Präsident der Katholischen Aktion Österreich, Ferdinand Kaineder, die Debatte um den Selbstmord der oberösterreichischen Ärztin Lisa-Maria Kellermayr, die der Bedrohung durch Hasspostings psychisch nicht standhalten konnte.
Soziale Medien können nicht als eigene Welt gesehen werden, in der gesellschaftliche Spielregeln und juristische Grenzen ausser Kraft sind. Kaineder, selbst Kommunikationsexperte mit langer Erfahrung, sieht soziale Medien als ein Forum, in dem heute Debatten ausgetragen werden, auch Konflikte. Umso wichtiger ist es dafür zu sorgen, dass sie friedlich ausgetragen werden. Es kann nicht sein, dass solche Vorkommnisse dazu führen, dass diejenigen sich aus den sozialen Medien zurückziehen, die ernsthafte Auseinandersetzung suchen. Damit würden Austausch und Debatte ausdünnen.
Deshalb ist es unbedingt notwendig, dass der Fall juristisch und politisch aufgearbeitet wird. Die Bedroher der verstorbenen Ärztin müssen zur Rechenschaft gezogen werden und auch die Rolle der Polizei kann nicht ausgespart bleiben. So schön es ist, dass Kerzen angezündet werden als Zeichen der Anteilnahme - die Konsequenzen müssen weitergehen.
Aber geht das die Kirche, geht das die Katholische Aktion etwas an? Dazu Kaineder: "Als Christen und Christinnen können wir dazu nicht schweigen, als ginge uns das nichts an. Im Gegenteil: Gegen Feindschaft und Hass aufzutreten gehört zu unseren zentralen Überzeugungen. Wer Frieden bringen will, muss auch klar sagen, was falsch ist und was nicht durchgehen darf. Und Hass im Netz ist aus christlicher Sicht ein No-Go."