7 Fragen an Sonja Reinstadler
Was ist das wichtigste Thema des Katholischen Forums in der Zukunft?
Eine zentrale Frage, die wir uns im Katholischen Forum stellen ist, wie geht es weiter nach Corona? Können wir etwas Gelerntes für die Zukunftskrisen um - und einsetzen? Das ist auch das Thema unserer Forumskonferenz: „Genug ist genug – auf was hören wir – worauf hören wir“! Natürlich beschäftigen uns in Südtirol dieselben Themen wie in Österreich: Nachhaltigkeit, Frauen in der Kirche, Hierarchie in der Kirche, Geschlechtergerechtigkeit und der Rückgang der Kirchenbesuche. Wir tauschen uns bezüglich der oben genannten Themen auch immer wieder mit der KAÖ aus, durch die Newsletter und die Kommunikationen, die wir von ihr erhalten. Wichtig ist uns auch die Unterstützung unserer katholischen Vereine bei ihren Anliegen bei der Synode.
Was bedeutet es für Sie, wenn das Katholische Forum Erfolg hat?
Erfolg ist sehr relativ – wir sehen bei den Veranstaltungen eine rege Teilnahme der „Interessierten“ – und wir können nicht so wirklich abschätzen, wen wir alles erreichen. Grundsätzlich ist es uns wichtig, dass wir zu den aktuellen Themen nicht schweigen, sondern uns im Sinne von“ Wir alle sind Kirche“, zu Wort melden und mit allen Partnern im Dialog bleiben.
Wofür sind sie dankbar?
Für alle Menschen, die ehrenamtlich ihre Zeit, ihre Ideen und ihren Idealismus und auch ihre finanziellen Mittel zur Verfügung stellen und ihre Tätigkeit nicht nach Leistung berechnen.
Was stimmt sie für die Zukunft zuversichtlich?
Der Satz aus dem Evangelium: „Ich werde bei euch sein, alle Tage eures Lebens“ – und „Ich werde euch Arbeiter in den Weinberg schicken.“
Ich bin der festen Überzeugung, dass wir in Gottes Händen sind und dass er uns führt. Manchmal auf für uns Menschen unverständlichen Wegen – aber ER IST DA!
Was bereitet Ihnen Sorgen?
Die Tatsache, dass Menschen, die in der Verzweiflung sind, sehr aggressiv reagieren – dies ist sichtbar in den sozialen Netzwerken. Weiters beunruhigt mich, dass viele Menschen mit Krisen nicht zurechtkommen, weil sie es scheinbar nicht gelernt haben, dass das Leben auch anders sein kann. Ich frage mich sehr oft: Wie kann es sein, dass nach Corona so viele Menschen an Burnout leiden, so viele Betriebe stillstehen, Beziehungen auseinander gehen, da muss doch schon lange vorher etwas nicht richtig gelaufen sein. Wir sind eine freiheitsverwöhnte Gesellschaft, eine egozentrierte Gesellschaft und haben es offensichtlich versäumt, uns mit der Zukunft auseinander zu setzen, haben nur in der Gegenwart gelebt.
Was ist Ihr Wunsch an die KAÖ und an das Katholische Forum?
Dass sich die Menschen bewußt werden, dass wir füreinander verantwortlich sind und wir nur GEMEINSAM die Zukunft meistern können!!
Was ist ihre persönliche Geschichte mit dem Katholischen Forum?
Ich bin seit meiner frühesten Jugend mit Jungschar und katholischer Jugend im engsten Kontakt. Dann habe ich mein „Hobby“ zum Beruf gemacht und bin Religionslehrerin geworden. Durch meinen Beruf war ich immer wieder in Kontakt mit kirchlichen Vereinigungen – sei es im Kirchenchor, beim Kath. Südtiroler Lehrerbund und somit auch beim Kath. Forum. Ich habe bei meinen Tätigkeiten in diesen Vereinen sehr viele Menschen kennen gelernt, die mich bis heute in meinem Leben begleiten und führen.