Enquete "Pflege und Betreuung zu Hause"
Die Aktionsgruppe Steiermark des von der Katholischen Frauenbewegung Österreichs mitgegründeten Netzwerks „Mehr für Care“ lädt gemeinsam mit dem Erasmus+Projekt „RURAL NEEDS & MOBILE-LEARNING“ am 17. Oktober 2022 von 14 – 18 Uhr zu einer Online-Enquete zum Thema „Pflege und Betreuung zu Hause. Frauen als wesentliche Säulen im System und dennoch im Schatten?“
„Mehr für Care“-Aktivistin Elke Edlinger von der steirischen Aktionsgruppe: „Uns war wichtig, dass wir im Rahmen dieser Veranstaltung vor allem auch einen frauenpolitischen Schwerpunkt vorsehen – weil es so gut wie in allen öffentlichen Pflege(reform)diskussionen vorrangig um institutionelle Pflege zu gehen scheint, während 80% der Pflege zu Hause durch Angehörige, weit überwiegend Frauen, erfolgt. Deren Unterstützungsbedarf, insbesondere das Problem der Vereinbarkeit von Beruf und privater Pflegearbeit, werden im öffentlichen Diskurs de facto fast gar nicht berücksichtigt.“
Aus der Ankündigung der Veranstaltung: „Viele Menschen wünschen sich, sollten sie einmal pflegebedürftig werden, möglichst lange zu Hause zu leben. Dementsprechend groß ist auch in unserem gesamten Pflegesystem der Anteil jener Leistungen, der im privaten Wohnumfeld erbracht werden. In der öffentlichen Diskussion ist das Thema der Pflegekrise beinahe allgegenwärtig. Fast kein Tag vergeht, an dem wir uns nicht mit Meldungen über aktuelle oder drohende Problemlagen konfrontiert sehen. Verwunderlich dabei ist jedoch, dass die Berichte sich zumeist auf die Situation in stationären Einrichtungen beziehen. Ist also bei der Pflege zu Hause alles bestens? Herrscht dort etwa keinerlei Mangel, zum Beispiel an Pflegenden, Zeit, Geld und Anerkennung? Bei dieser Enquete wollen wir deshalb genauer hinter die Wohnungstüren blicken und den Bedingungen nachgehen, wie aktuell Betreuung und Pflege in den privaten Haushalten erfolgen müsste. Wer sind diejenigen, die hilfebedürftige Menschen im privaten Umfeld bezahlt oder unbezahlt begleiten, unterstützen und pflegen? Welche Probleme existieren, und sind diese möglicherweise geschlechtsspezifisch unterschiedlich? Und wir werden und damit auseinandersetzen, welche Angebote und Maßnahmen fehlen, damit alle Beteiligten zukünftig bessere zurechtkommen können.“
Angesprochen sind laut Veranstalter:innen Pflegekräfte und Verantwortliche im Bereich der Pflege, Gender-Expert:innen aus Politik, Verwaltung, Forschung, Bildung und Ausbildung sowie alle Interessierte, denen eine gerechte Verteilung und Entlohnung von Pflegearbeit angelegen ist.
Impulsvorträge liefern Elisabeth Rappold, diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin, Soziologin und Pflegewissenschafterin, Leiterin der Abteilung Langzeitpflege bei der „Gesundheit Österreich GmbH“ und tätig in der Berufsbildentwicklung („Pflege und Betreuung: ein Zusammenspiel vieler Akteur:innen“), Doris Pfabigan, diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin, Philosophin, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Wirtschaftsuniversität Wien („Who cares? Wer trägt Sorge für die Sorge?“) und Ingrid Mairhuber, Politologin, Mitarbeiterin bei FORBA/Forschungs- und Beratungsstelle Arbeit mit Schwerpunkt u.a. Pflege und Betreuung sowie Gleichstellungspolitik („Frauen: die kostengünstige Ressouce der Angehörigenpflege?“)
Moderation und Einleitung: Elke Edlinger, „Mehr für Care“ („Warum es eine Veranstaltung zu Genderaspekten in der Pflege braucht“) und Karin Dullnig, ecoversum („Erasmus+Projekt „Rural Needs“ – Neue Bildungsansätze für die Pflege zu Hause in Spanien, Portugal und Italien“)
Die Teilnahme an der Enquete ist kostenlos. Anmeldung: bis spätestens 10. Oktober unter office@ecoversum.at (Zusendung eines Zugangslinks erfolgt kurz vor der Enquete)
Alle Infos unter www.mehr-fuer-care.at
(eo/5.10.2022)