"Stoppen wir endlich das Zubetonieren!"
"Stoppen wir endlich das Zubetonieren!" Diesen Appell hat die Katholische Aktion (KA) Wien anlässlich einer österreichweiten Initiative zugunsten einer "Mobilitätswende" an die Öffentlichkeit gerichtet. Mehrere Vertreter:innen der KA nahmen auch selbst am Aktionstag "Land ohne Äcker? Zukunftslos!" am Wochenende in Wiener Neustadt teil, bei dem vor allem die Politik in die Pflicht genommen wurde, wertvolle Böden zu erhalten und eine "Verkehrswende" einzuleiten. Am Wochenende fanden in insgesamt 20 Orten in ganz Österreich Aktionen mit diesem Anliegen statt. Die KA Wien bekräftigte in einer Aussendung am Montag auch ihre Unterstützung für lokale Initiativen wie "Vernunft statt Ostumfahrung" oder "Lobau bleibt".
In Wiener Neustadt diskutierte KA-Präsident Reinhard Bödenauer in der hölzernen Kuppel der "European Public Sphere" mit ähnlich gesinnten Fachleuten wie z.B. Ulrich Leth, Verkehrswissenschaftler an der TU Wien, WWF-Vertreter Simon Pories oder "Fridays For Future"-Aktivistin Paula Dorten über die Zukunft der Mobilität, über Raumplanung, Klima- und Bodenschutz. "Es ist 10 Minuten nach Zwölf", sagte Bödenauer. "Jeder Quadratmeter Boden, der versiegelt wird, ist einer zu viel." Die KA Wien sei solidarisch mit unter Druck gesetzten Landwirten, die sich die drohende Enteignung ihrer Ackerflächen wehren. Deshalb hätten kirchliche Umweltschützer auch an der Traktor-Demonstration von Lichtenwörther Bauern gegen die Ostumfahrung von Wiener Neustadt teilgenommen.
Die Katholische Aktion erinnerte an das aktuelle Regierungsprogramm, laut dem maximal 2,5 Hektar Boden pro Jahr verbaut werden sollen. Lokale Bürgermeister würden jedoch eine andere Politik verfolgen, Jahr für Jahr werde das Vier- bis Fünffache dieser Fläche versiegelt. Und selbst die angestrebten 2,5 Hektar seien noch deutlich zu hoch, wie aus einem KA-Dossier über "Ökologische Umkehr und Schöpfungsverantwortung" hervorgeht.
Für Schöpfungsverantwortung einstehen
Die Katholische Aktion Wien bleibt am Thema dran: Am 17. November sind Interessierte ab 17.30 Uhr zu einem Online-Vernetzungstreffen gegen Bodenversiegelung eingeladen, Mario Winkler von der Hagelversicherung soll dabei Fakten und Lösungsansätze präsentieren. In Online-Kleingruppen werde auch darüber beraten, wie man sich wehren kann, wenn Agrarflächen durch Straßen und Industriegebiete vernichtet werden, kündigte die KA an.
Von Sätzen wie "Da kann man ja nichts tun" oder "Dagegen sind wir sowieso machtlos" distanzierte sich die Katholische Aktion ausdrücklich: "Christinnen und Christen müssen aufstehen gegen Egoismus, gegen Wirtschaftsliberalismus und für Schöpfungsverantwortung, Menschenwürde, Solidarität, Frieden, einstehen, wenn es um ein gutes Leben und eine gute Zukunft für uns und unsere Kinder geht." Bestärkt sieht sich die KA in ihrem umweltpolitischen Engagement durch Papst Franziskus und dessen Enzyklika "Laudato si" von 2015.
Die KA-Wien unterstützt engagierte Christinnen und Christen auch durch das "FairWandeln"-Netzwerk bzw. durch die Organisation von Klimakonferenzen in Pfarren. Durch Bildungsprozesse sollen die Menschen vor Ort vom Reden zum Tun bestärkt werden. Eingeladen sind jeweils Vertreter aus engagierten "FairWandel"-Pfarren und lokale Initiativen wie "Grätzeloase Wien", "Freie Felder - Bodenschutz in Wr. Neustadt", "Vernunft statt Ostumfahrung", "Lobau bleibt" etc.
Quelle: Kathpress
(ps/24.10.2022)