Bündnis mahnt Nationalen Aktionsplan gegen Kinderarmut ein
In Österreich sind 368.000 Kinder und Jugendliche von Armut und Ausgrenzung bedroht. Darauf haben zahlreiche Organisationen - darunter Caritas, Katholische Jungschar, Arbeiterkammer Wien, Bundesjugendvertretung und das Netzwerk Kinderrechte Österreich - in einem gemeinsamen Appell am 13. Dezember aufmerksam gemacht. Die Organisationen kritisieren das mangelnde Engagement Österreichs bei der Bekämpfung von Kinderarmut. Die Politik sei "nicht nur gegenüber der EU säumig, sondern auch gegenüber den Familien und Kindern in Österreich". Bereits im März hätte die Republik Österreich der EU-Kommission einen Nationalen Aktionsplan zur Reduktion von Kinderarmut vorlegen müssen, lautet der Hauptvorwurf der Organisationen, die zu Kinderrechten in Österreich in unterschiedlichen Feldern arbeiten.
Die Zeit, die die Regierung untätig verstreichen lasse, verstärke die negativen Effekte des Aufwachsens in Armut bei den Betroffenen. "Jeder Tag, an dem armutsbetroffene Kinder nicht zum Schulausflug mitkommen können oder an dem sie ohne Frühstück im Unterricht sitzen", sei einer zu viel, so die Kritik. Man warne davor, das Thema Kinderarmut als "Randthema" abzutun.
Bereits vor einem Jahr habe ein Dialog unter Federführung des Sozialministeriums begonnen, an dem zahlreiche Wissenschafter und Experten eingebunden waren, bisher sei aber wenig geschehen. Der Nationale Aktionsplan könnte dabei einen wichtigen Beitrag leisten, das im Koalitionsabkommen enthaltene Ziel der Bundesregierung zu erreichen, die Armut in Österreich zu halbieren, zeigten sich die Organisationen überzeugt.
Es mangele nicht an Ideen oder Konzepten zur Umsetzung, hielten die Unterzeichner fest: "Die Maßnahmen, die es braucht, um Kinderarmut in Österreich zumindest zu halbieren, liegen nicht erst seit gestern auf dem Tisch." Statt "zahnlose Papiertiger" zu produzieren, gelte es in Hinblick auf die Teuerung, die Kinder und Familien besonders treffe, Handlungen zu setzen und Budgetmittel frei zu machen. Wichtig sei darüber hinaus, die Ursachen von Kinderarmut in den Blick zu nehmen. Dazu forderten die Organisationen u. a. "armutsfeste" Sozialleistungen, eine Kindergrundsicherung, die Reform des Unterhaltsrechts, einen Rechtsanspruch auf ganztägige Kindergartenplätze und mehr Ganztagsschulen.
Quelle: kathpress
(eo/13.12.2022)