Sternsinger freuen sich über rege Beteiligung
Die Dreikönigsaktion der Kathoischen Jungschar berichtet über über regen Zuspruch von Kindern und Jugendlichen. "Es gibt Pfarren, die geradezu überlaufen werden von jungen Leuten, die sich beteiligen wollen. Kinder, Jugendliche und teils auch Erwachsene, die oft gar keine typischen Kirchgänger sind, machen mit", sagte die Verantwortliche in der Diözese Eisenstadt, Veronika Thaller, dem ORF Burgenland. Allein im Burgenland gibt es laut Thaller heuer mehr als 4.000 aktiv Beteiligte. Darauf lassen jüngste Nachbestellungen jener kleinen Kreuze aus El Salvador schließen, mit denen sich die Pfarren heuer bei den Sternsingerinnen und Sternsingern symbolisch bedanken. Österreichweit rechnet man mit 85.000 Beteiligten.
Hinsichtlich der Vorbedingungen fürs Mitmachen gibt es keine Hürden, vielerorts können auch jetzt noch Spontanentschlossene dazustoßen. "Man braucht keinen Taufschein und muss auch nicht Ministrant sein. Jeder ist willkommen. Dazu meldet man sich in der Pfarre an, wo es im Idealfall dann eine kleine Vorbereitung gibt", erklärte Thaller. Die Gruppen, die jeweils von einer erwachsenen oder jugendlichen Person begleitet werden, ziehen von Haus zu Haus, singen Dreikönigslieder, sagen einen Spruch auf und übermitteln Segenswünsche fürs neue Jahr, sichtbar gemacht durch einen Aufkleber oder ein mit Kreide aufgemaltes "20-C+M+B-23", das für "Christus mansionem benedicat" (Christus segne dieses Haus) steht, oft aber auch als Initialen von Caspar, Melchior und Balthasar gelesen wird.
Froh ist Thaller, dass die Pandemie-Beschränkungen fürs Sternsingen heuer gefallen sind. Nur im Ausnahmefall, wenn sich zu wenig Kinder für das Sternsingen von Haus zu Haus oder zu bestellten Besuchen fänden, greife man heuer noch auf in der Pandemiezeit häufig praktizierte "Platzlsingen" an wenigen zentralen Stellen im öffentlichen Raum zurück; andernorts würden Frauen- oder Männergruppen oder sogar Senioren einspringen. Bedeutsam sei weiters, dass im Gegensatz zu den beiden vergangenen Jahren auch in vielen Seniorenheimen wieder Sternsingerbesuche möglich sind - was unter anderem eine "pastorale Bedeutung" habe, wie sogar die Bischofskonferenz vergangenen Juni eigens hervorgehoben hat. "Die Leute freuen sich, wenn wir kommen. Es war unser Wunsch, das wieder zu ermöglichen, soweit es verantwortbar ist", so die Theologin und diözesane Zuständige für Jugendpastoral.
Erneut "gutes Ergebnis" erwartet
Auch bei vielen anderen besuchten Menschen finden die als die drei biblischen Weisen aus dem Morgenland mit Stern(träger) verkleideten Mädchen und Buben offene Türen und Herzen wie auch große Bereitschaft zur Unterstützung der Sternsingerprojekte, die sich in der mitgeführten Spendenkassa niederschlägt. Im Burgenland wurden im Vorjahr 750.000 Euro in der rund einwöchigen Aktionszeit um Neujahr und Dreikönigstag gesammelt, "was trotz der damals noch gespannten Corona-Lage ein Plus von 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr war", wie Thaller hervorhob. Man sei optimistisch, dass heuer wieder ein gutes Ergebnis erzielt werden könne, wobei das Endergebnis für Österreich - 2022 lag es bei 15,2 Millionen Euro - erst im Februar oder März feststeht.
Insgesamt 500 Entwicklungsprojekte in Afrika, Asien und Lateinamerika unterstützt die in allen Bundesländern durchgeführte Dreikönigsaktion, wobei als diesjähriges Modellprojekt in den Regionen Samburu und Marsabit im Norden Kenias durchgeführt wird. "Die dort lebenden Hirtennomaden leiden sehr unter der anhaltenden Dürre und brauchen dringend Unterstützung: Als Sofortmaßnahme Wasser für die Menschen und Tiere, darüber hinaus aber auch langfristige Hilfen, wobei Bildung und Förderung von Frauen und Mädchen im Mittelpunkt stehen", verdeutlichte die selbst in der Entwicklungszusammenarbeit erfahrene Theologin. Gemüsegärten werden angelegt, Abendschulen für die Hirtenkinder organisiert und Frauenprojekte für die Hühnerzucht und Perlenketten- sowie Seifenherstellung gefördert.
Segen gilt allen
Thaller ging auch auf die schon seit mehreren Jahren kursierende Debatte um den schwarzen König innerhalb der Sternsingerinnen und Sternsinger ein. Diesbezüglich finde ein Umdenkprozess statt, sagte die Verantwortliche. "Die Dreikönigsaktion ist im Austausch mit den Pfarren und rät davon ab, Kinder mit schwarzer Gesichtsfarbe zu schminken." Die Kritik an einer durch die langjährige Praxis stattfindende "kultureller Aneignung" verstehe sie, "wir sollten auf die Stimmen achten, die sich davon diskriminiert fühlen". Nicht aus dem Blick zu verlieren gelte es die zentrale Botschaft, nämlich "dass der Segen allen Menschen dieser Welt gilt - was auch durch andere künstlerische Formen ausgedrückt werden kann."
Zahlreiche aktuelle Bilder und Videos von den Besuchen der Sternsinger finden sich auf dem Instagram-Account der Dreikönigsaktion.
(Quelle: Kathpress)
(jp/4.1.2023)