Bischof Elbs für weitere Stärkung von Frauen in der Kirche
Für eine weitere Stärkung von Frauen in der Kirche hat sich der Feldkircher Bischof Benno Elbs ausgesprochen. "Aus meiner Sicht wird die Kirche von Frauen getragen. Es ist notwendig, dass sie den Platz bekommen, der normal wäre", so der Bischof in den "Vorarlberger Nachrichten" (Freitag-Ausgabe). Frauen würden Qualitäten wie Sensibilität in Beziehungsfragen, Respekt und Empathie einbringen, welche die Kirche brauche. Deswegen würden Frauen in Vorarlbergs Kirche im Rahmen der weltkirchlichen Möglichkeiten in Verantwortungspositionen gebracht.
217.153 Menschen in Vorarlberg gehören der katholischen Kirche an, was rund 53 Prozent der Bevölkerung entspricht, berichtete die Zeitung. Täglich würden in hunderten Initiativen unzählige Kontakte zu Menschen jeden Alters und aller Schichten geknüpft. Unter anderem sei ein breites Netzwerk von über 20.000 ehrenamtlichen Mitarbeitenden für Menschen in Not da. "Der Einsatz für die Menschlichkeit, das Miteinander und die Begleitung von Menschen in Trauer, Krankheit, Tod: Hier wird vonseiten der Kirche viel Begleitung gemacht", betonte Bischof Elbs. Ebenso werde von den Menschen die Feier von Gottesdiensten mit ihrer Liturgie geschätzt. "Das Feiern ist gerade in Zeiten wie diesen wichtig, ebenso, dass man die Freude und die Zuversicht nicht verliert."
Die Erfahrung der Unsicherheit sei aktuell ein großes Thema. "Der Mensch braucht das Gefühl von Geborgenheit. Diese Unsicherheit erleben derzeit viele - sei es wegen der Teuerung oder der vielen Krisen, die wir erleben", so Elbs. Das Zentrale einer Religionsgemeinschaft sei, Zuversicht und Hoffnung zu geben.
Trotz Unsicherheiten gebe es auch eine frohe Botschaft: Die Sternsinger-Aktion brachte dieses Jahr ein Rekordergebnis von über einer Million Euro. "Es ist etwas Schönes, dass es viele Menschen in Vorarlberg gibt, die bereit sind, andere zu unterstützen", betont Elbs.
Am Donnerstag hatten der Bischof und die Katholische Frauenbewegung zum Fastensuppenessen in die Landwirtschaftsschule in Hohenems geladen. Pastoralamtsleiter Martin Fenkart warf dabei die Frage "Was wäre, wenn die Kirche nicht wäre?" in den Raum und gab auch gleich selbst eine Antwort: "Die Arbeit der katholischen Kirche Vorarlberg besteht darin, Menschen zu versammeln, sie zu begleiten, zu beraten und auszubilden." Damit die Institution Kirche am Laufen gehalten wird, seien über Tausend Mitarbeiter im Einsatz. "Damit zählen wir zu den Top-zehn-Arbeitgebern in Vorarlberg", betonte Finanzkammerdirektor Andreas Weber. Darunter sind 130 Priester und 22 ständige Diakone und 50 Pastoralassistentinnen und -assistenten. Weber hob besonders das unverzichtbare "Heer an Ehrenamtlichen" hervor. 20.000 Ehrenamtliche setzen sich für die katholische Kirche im Land ein. Dabei sei ein breites Berufsgruppenfeld vertreten.
Religionsunterricht: Sorgen und Chancen
Die Feldkircher Schulamtsleiterin Annamaria Ferchl-Blum wies auf anstehende Herausforderungen im Bildungsbereich. Die Kirche werde bei der Erteilung des Religionsunterrichts nicht von Personalsorgen verschont bleiben, es sei mit einem Fachpersonalmangel zu rechnen. Negative Zukunftsprognosen im Blick auf den Religionsunterrichts wollte Ferchl-Blum aber nicht stellen. Sechs Prozent der Schüler in Vorarlberg würden derzeit eine der 21 katholischen Privatschulen im Land besuchen. Außerdem betrage generell die Teilnahme am katholischen Religionsunterricht - einem Fach mit Abmeldemöglichkeit - 82,38 Prozent. Laut einer Studie würden sich 14 Prozent der Jungen als religiös definieren, fügte die Expertin an.
"Religion braucht Bildung", betonte die Schulamtsleiterin: "In einer turbulenten Welt kann der Religionsunterricht ein Leitfaden sein und dient der Selbstentwicklung.", Doch nicht nur die Inhalte, sondern auch der Ort ist für sie entscheidend. Für Ferchl-Blum ist es essenziell, dass Religion und Toleranz dort unterrichtet werden, wo dieser Vorgang einsehbar und kontrollierbar ist; nämlich an Schulen.
(jp, 24.3.2023)