Salzburg: Plädoyer für freien Sonntag
"Wer Sonntagsarbeit sät, wird Sonntagsarbeit ernten": Mit eindringlichen Worten hat die Präsidentin der Katholischen Aktion Salzburg, Elisabeth Mayer, auf die gesamtgesellschaftlichen Folgen einer Aufgabe des freien Sonntags hingewiesen. Mayer, sie ist auch Sprecherin der Salzburger "Allianz für den freien Sonntag", äußerte sich bei einer Podiumsdiskussion in Salzburg anlässlich der Vollversammlung der österreichweiten "Allianz für den freien Sonntag", der auch die Katholische Aktion Österreichs angehört. Sie war in Salzburg vertreten durch KAÖ-Generalsekretär Gerhard Koudela.
"Wir verteidigen den freien Sonntag gegen Menschen, die unbedingt am Sonntag einkaufen wollen", so Mayer. Was viele nicht bedenken würden: "Wenn der Handel offen hat, wird auch von anderen Berufsgruppen erwartet, dass sie arbeiten. Dann braucht man Kinderbetreuung. Dann ist das auch das Ende des LKW-Sonntagsfahrverbots, also auch eine Umweltbelastung." Nachsatz: "Der Kühlschrank ist bereits erfunden. Warum man Lebensmittel am Sonntag einkaufen muss, ist mir ein Rätsel!"
In die gleiche Kerbe schlug auch Philipp Kuhlmann, Österreich-Sprecher der Allianz für den freien Sonntag: "Es braucht die Sonntagsallianz, weil der freie Sonntag laufend angegriffen wird. Es gibt immer mehr Tourismuszonen, in denen der Handel am Sonntag offen hat. Wer, wenn nicht wir, hält dagegen?" Man brauche den freien Sonntag etwa für die Feuerwehren, für die Vereine, für die Familie. "Es geht nicht, dass einer am Montag die Feuerwehrübung macht und einer am nächsten Tag. Da steht auch die Sicherheit Österreichs am Prüfstand!", so Kuhlmann.
Umfragen unter Handelsangestellten ergäben regelmäßig, dass 95 bis 97 Prozent am Sonntag frei haben wollen, so Kuhlmann. "Im Handel arbeiten mehr als eine halbe Million Menschen. Wenn die am Sonntag arbeiten müssten, das würde unsere Gesellschaft verändern", warnte der Sonntagsallianz-Sprecher. Und er gab zu bedenken: "Jetzt gibt es in vielen Bereichen Zuschläge bei Sonntagsarbeit. Wäre Sonntagsarbeit normal, würden diese Zuschläge unter Druck kommen und langfristig wahrscheinlich wegfallen."
An der Diskussion im Müllner Bräu in Salzburg nahmen auch die Leiterin der Arbeitspsychologie des Arbeitsmedizinischen Dienstes Salzburg, Birgit Artner, der gewerkschaftlicher Sprecher der Allianz für den freien Sonntag Salzburg, Michael Huber, und der Autor Fred Luks teil. Artner meinte etwa: "Regelmäßige Erholung ist wichtig, das zeigt die hohe Anzahl an Burn-Out-Erkrankungen. Ob der Körper weiß, ob heute Sonntag ist, bleibt dahingestellt, aber ich glaube schon, dass der Erholungswert größer ist, wenn viele andere auch frei haben."
kathpress/red
Website der "Allianz für den freien Sonntag": www.freiersonntag.at
s. auch KAÖ-Dossier "Arbeit und soziale Fairness" unter www.kaoe.at/dossiers
(eo/20.4.2023)