Katholische Arbeitnehmer:innen-Bewegung für "spürbare Arbeitszeitverkürzung"
Die Katholische Arbeitnehmer:innen-Bewegung Österreichs (KABÖ) plädiert für eine "spürbare Arbeitszeitverkürzung". Das sei angesichts jahrelanger Produktivitätszuwächse ein Gebot der Stunde, fordern die Katholischen Arbeitnehmer:innen im Vorfeld des "Tags der Arbeit" am 1. Mai. Eine kürzere Erwerbsarbeitszeit ermögliche die bessere Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit, das ehrenamtliche Mitgestalten in Kirche und Gesellschaft und "insgesamt ein gesünderes Leben", erläutert die Vorsitzende der KABÖ, Anna Wall-Strasser in einer Aussendung vom 27. April.
Beispiele von Betrieben, die die Arbeitszeit verkürzt haben, zeigten auf, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zufriedener seien und es zu keiner Schmälerung der Produktivität gekommen sei, sondern im Gegenteil oft zu einer Steigerung von Qualität und Produktivität. Gute Arbeitsmodelle hätten allesamt Bedeutsamkeit, Zugehörigkeit, Zweck und Übereinstimmung mit der gesamten Lebenssituation im Blick, so die KABÖ.
Vor dem "Tag der Arbeitslosen" am 30. April gelte es festzustellen, dass trotz Arbeitskräftemangels besonders in den Bereichen, "die das System am Laufen halten", Menschen ihre Arbeitszeit verkürzten oder die Branche ganz verlassen, betont KABÖ-Bundesseelsorger Karl Immervoll. Er unterstreicht damit die Forderung nach fairer und ausreichender Bezahlung. "In den Bereichen Gesundheit und Pflege, Elementarpädagogik und Gastgewerbe ist diese Entwicklung besonders augenscheinlich", so Immervoll.
"Während die einen Überstunden machen, stellen sich andere die Frage, wofür sie denn überhaupt arbeiten", stellt die Immervoll fest. "Gerade Junge erkennen, dass sie durch Arbeit keinen Wohlstand erreichen können. Für viele geht sich das Leben trotz Erwerbsarbeit finanziell nicht mehr aus." Solche Entwicklungen würden nicht nur den Arbeitnehmern und den Unternehmen schaden, sondern der Gesellschaft insgesamt. Es brauche deshalb Arbeitsbedingungen, "die sinnvolles und zufriedenstellendes Arbeiten ermöglichen", so Immervoll.
Quelle: kathpress
s. auch KAÖ-Dossier "Arbeit und soziale Fairness" www.kaoe.at/dossiers
(eo/27.4.2023)