Bewegendes "Geh-Denken" für die NS-Opfer von Gunskirchen
Am 6. Mai 2023 um 15 Uhr machten sich 20 Teilnehmende – Jugendliche, junge Erwachsene und Erwachsene – von der Eishalle Wels auf den Weg nach Gunskirchen zum ehemaligen KZ-Außenlager Gunskirchen. Zu Beginn wurden Namensbänder von Überlebenden des NS-Regimes ausgeteilt – heuer ausschließlich die Namen von Frauen – welche die Teilnehmenden auf diesem Weg mit sich trugen. Während des Gehens wurden Erfahrungsberichte der Frauen gelesen und ausgetauscht, so wurden die Frauen und ein Bruchteil ihrer Lebensgeschichten den Teilnehmenden Stück für Stück vertrauter. Immer mehr wurde den Mitgehenden bewusst, dass dieser Weg und die Ankunft in Gunskirchen die Hölle gewesen sein müssen: Die menschenunwürdigen Zustände kamen in jedem der Berichte vor. Recherchiert und zur Verfügung gestellt wurde die Namen und Berichte auch heuer von der Historikerin Angelika Schlackl. Sie selbst ging den Weg mit und berichtete von den Zuständen im Lager. Am Ende ging sie mit den Teilnehmenden durch jenen Wald, in dem sich das KZ-Außenlager befand. Zum Schluss wurden Teile aus den Erfahrungsberichten vorgelesen und die Namen jener Frauen genannt, mit welchen wir uns auf dem Weg machten.
In der NS-Zeit wurden Menschen zu Nummern. Ihre Namen wurden ihnen genommen und damit ihre Identität, ihre Würde, ihr Menschsein. Durch dieses kleine Zeichen, im Namen dieser verfolgten Menschen zu gehen, gaben wir ihnen ein kleines Stück Würde und Menschsein zurück.
Ela Klein organisiert ehrenamtlich das jährlich stattfindende „Geh- Denken“.
Quelle: Katholische Jugend Oberösterreich (mit weiteren Bildern)
(ps/9.5.2023)