„Kirchenleitung muss die Zeichen der Zeit erkennen“
„Das Wichtigste am Glauben und in der Religion ist Gemeinschaft – dass wir gemeinsam als Volk Gottes unterwegs sind und uns gegenseitig bestärken und stützen. Wir haben als Kirche noch viel Glaubwürdigkeit im Bereich der Hilfe für Schwächere und in der Erziehung. Der Mensch steht im Mittelpunkt unserer Bemühungen, und das schätzen die Leute sehr“, sagt die Präsidentin der Katholischen Aktion Oberösterreich, Gabriele Hofer-Stelzhammer. Die Kirchenstruktur ist aber durch ihre hierarchische und männliche Prägung „wenig zukunftsweisend und für Frauen wenig attraktiv“. „Die Kirchenleitung muss die Zeichen der Zeit erkennen und Frauen auf allen Ebenen gleichberechtigen.“
Die Vizepräsidenten Bernhard Steiner und Jakob Ulbrich weisen darauf hin, dass das kirchliche Leben, vor allem auch in den Pfarrgemeinden, wesentlich von Ehrenamtlichen getragen wird. Diese fühlen sich in dieser Verantwortung aber oft auch alleingelassen. Ulbrich bezeichnet es daher als wichtig, „dass in der Kirche viel stärker die Selbstverständlichkeit und der Wert der Mitbestimmung von Lai*innen und Ehrenamtlichen erkannt wird und dass man Vielfalt und unterschiedliche Meinungen nicht als Bedrohung der Einheit, sondern als Zeichen einer lebendigen Kirche ansieht“.
Im Blick auf die gesellschaftliche Lage hält Steiner fest: „Der Blick auf die Schwächeren und deren Anliegen gehört zum Grundauftrag der Kirche“, und „die Sorge um das gemeinsame Haus“ lenke „den Blick weg vom Egoismus der eigenen Gruppe zum solidarischen weltweiten Miteinander, damit jeder Mensch gut leben kann“.
Das Gespräch mit dem (Vize-)Präsident:innen-Team der KA Oberösterreich ist Teil einer Interview-Reihe der KAÖ mit diözesanen KA-Verantwortlichen zum Medienschwerpunkt „Pfingsten macht neu!“.
(eo/24.5.2023)