„Geschlechtergerechtigkeit braucht weiterhin viel an Einsatz“
Die Österreichische Bischofskonferenz hat die Wiederwahl des Leitungsteams der Katholischen Frauenbewegung Österreichs (KFBÖ) bestätigt: Angelika Ritter-Grepl als Vorsitzende sowie Anna Raab und Lydia Lieskonig als Stellvertretende Vorsitzende. Abt Vinzenz Wohlwend OCist. und Barbara Velik-Frank werden weiter als Geistliche/r Assistent/in der KFBÖ fungieren, teilte die Frauenbewegung am Freitag mit. Die Neuwahl des Leitungsteams auf weitere drei Jahre war bei der Konferenz der KFBÖ im Frühjahr erfolgt.
Geschlechtergerechtigkeit und Gleichstellung der Frauen in Gesellschaft und Kirche bleiben laut Ritter-Grepl weiterhin eines der Hauptanliegen der KFBÖ. Innerkirchlich sei es in den vergangenen Jahren gelungen, Gespräche von Leitungsfrauen aus der österreichischen Kirche mit Referatsbischof Wilhelm Krautwaschl zu etablieren, „in denen die Thematik Frauen und Kirche sehr offen besprochen werden kann“. Die Einbeziehung der KFB in den Synodalen Prozess bis hinein in die Mitarbeit im nationalen Synodenteam garantiere „die Berücksichtigung unserer Anliegen von Gleichstellung und Gleichberechtigung nicht nur in der Kirche Österreichs, sondern auch in der Weltkirche“.
Das Engagement von ehrenamtlichen Laien in der Kirche - vielfach sind es Frauen – sieht Ritter-Grepl in einem Umbruch: „Für die Zukunft ist dieser ehrenamtliche Einsatz von wachsender Bedeutung. Für uns als KFB sehen wir die Frage, wie wir als spirituelle Gemeinschaft anziehend bleiben und engagierte Frauen auch entsprechend unterstützen können.“
Im Blick auf die Gesellschaft sei eine gerechte Verteilung der Care-Arbeit, von bezahlter und unbezahlter Arbeit, zwischen Männern und Frauen nach wie nicht gegeben, stellte die KFBÖ-Vorsitzende fest. Um hier Verbesserungen zu erreichen, brauche es zum einen strukturelle Maßnahmen von Seiten der Politik, aber auch eine Änderung des Selbstverständnisses von Männern und Frauen. Bedrückend sei die Gewalt gegen Frauen, besonders die aktuell hohe Zahl am Femiziden. Der KFB sei mit den auf Youtube abrufbaren Kurzvideos „Jede von uns“ ein Schritt gelungen, zu einer verstärkten Bewusstseinsbildung und zur gesellschaftlichen Debatte über dieses wirklich drängende Problem beizutragen, so Ritter-Grepl.
Aktion Familienfasttag „auf gutem Weg“
Vizevorsitzende Raab ist speziell mit der Leitung der „Aktion Familienfasttag“ der KFB betraut, die u.a. mit den jährlichen Fastensuppenessen für die Anliegen der Entwicklungszusammenarbeit wirbt und Geld sammelt. Sie erklärte nach der Bestätigung ihrer Wiederwahl: „Entwicklungspolitik und Entwicklungszusammenarbeit ist nach wie vor ein Randthema in unserer Gesellschaft. Wir in der KFB sind als Kirche beauftragt, uns für Gerechtigkeit einzusetzen. Mit der Aktion Familienfasttag können wir Menschen aus allen Teilen der Kirche und Gesellschaft ansprechen, Solidarität mit Benachteiligten - weltweit - hervorzuheben und zu praktizieren."
Es sei gelungen, nach dem Corona-bedingten Spendeneinbruch die Spendeneinnahmen wieder zu konsolidieren. „Dazu hat der unermüdliche der vielen ehrenamtlichen KFB-Frauen in den Pfarren wesentlich beigetragen“, hob Raab hervor. „Auch konnten wir eine Initiative starten, um junge Frauen für die Anliegen des Familienfasttags zu gewinnen und zu begeistern.“
„Von der Basis getragen“
Vizevorsitzende Lieskonig wies darauf hin, dass die KFB und ihre Anliegen wesentlich von ihren Mitgliedern und den Frauen an der kirchlichen Basis getragen werden. Damit ihre kirchlichen und gesellschaftlichen Anliegen entsprechend vertreten werden können, brauche es auf Österreichebene „ein gut abgesichertes Dach“.
Links:
(jp/30.6.2023)