Krautwaschl zu 75 Jahre KMBÖ: Berufung in Welt hinaustragen
Der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl dankte der Katholischen Männerbewegung Österreichs (KMBÖ) anlässlich dessen 75-Jahr-Jubiläums für ihr Engagement, das sich nicht nur im gesellschaftspolitischen Bereich zeigt. Krautwaschl predigte im Rahmen des Festgottesdienstes in der Stadtkirche Horn am Samstag (KMBÖ) unter dem Motto "Von den Anfängen ins Morgen". Der Grazer Bischof appellierte an die KMBÖ-Engagierten und die Katholische Aktion insgesamt, nicht unter sich zu bleiben, sondern ihre Berufung in die Welt hinauszutragen und dabei Leidende, Traumatisierte, Heranwachsende, aber auch Eheleute oder Alte im Geiste der Frohen Botschaft zu unterstützen.
Bei der am Wochenende abgeschlossenen KMBÖ-Sommerakademie setzten sich Referenten wie Armin Laschet, Vizepräsident der Parlamentarischen Versammlung des Europarates, P. Markus Inama, Superior der Jesuiten in Wien, und Katharina Renner, Vizepräsidentin der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ), mit dem Motto "Gott führt mich hinaus ins Weite" auseinander.
"Die Katholische Männerbewegung ist als Teil der Katholischen Aktion aufgerufen, auf 'Gottes Melodie' der Liebe zu hören, zu sehen, zu urteilen und zu handeln", erläuterte der Grazer Diözesanbischof den Grundauftrag der KMBÖ. Die komplexen Fragestellungen der Welt, die multiplen Krisenszenarien, unter denen man heute das Dasein in der Welt zu gestalten hat, benötigten eine Orientierung hin zu Christus und zu den anderen.
Als Gefahr bezeichnete Krautwaschl die "Versuchung der Gleichmacherei". Der Grazer Bischof forderte daher alle KMBÖ-Engagierten auf, nicht unter sich zu bleiben, "sondern leben Sie Ihre Berufung der Sendung hinein in diese, unsere Welt, in der uns Gott entgegentritt - als Leidender, als Traumatisierte, als junge Heranwachsende mit viel Enthusiasmus und Zukunftshoffnung, als Eheleute, als Greise, als Kinder, als Fremder etc." Die Männerbewegung sei auch 75 Jahre nach ihrer Gründung dazu aufgerufen aktiv zu bleiben, "damit unsere Welt eine bessere werden kann".
Konkret bedeute dies, die Frohe Botschaft in die "kleine, persönliche Welt mit Familie, Arbeit und Freizeit, aber auch hinaus in die große Welt, in der sich Menschen nach Angenommensein und Wahrgenommenwerden sehnen", zu tragen.
1948 in Lambach gegründet
Gegründet wurde die größte Männerorganisation Österreichs auf einer Tagung der Diözesanmännerwerke als "Katholisches Männerwerk Österreichs" am 13. Mai 1948 in Lambach (OÖ). Die Männerbewegung ist ein Teil der Katholischen Aktion, die Laienbewegung der Katholischen Kirche Österreichs. Als Ziel formuliert die KMBÖ auf ihrer Website, Männer ganzheitlich zu begleiten und Beiträge zu einer Männerpastoral zu liefern sowie gemeinsam mit Männern aktiv zu gestalten. "Dieser Ansatz umfasst nicht nur den kirchlichen Bereich, sondern auch den Alltag von Männern in Beruf, Familie und Freizeit und die aktive Mitgestaltung der Gesellschaft aus dem Geist des Evangeliums", heißt es. Ein besonderer Fokus liege dabei auf der Zuwendung zu Randgruppen, Armen und gesellschaftlich schwachen Menschen.
Eckpfeiler des Engagements sind die Entwicklungszusammenarbeit mit der bundesweiten Spendenaktion "Sei so frei", die Durchsetzung von Menschenrechten mit dem Erzbischof-Romero-Preis und in den vergangenen Jahren die "Väterarbeit": Zuletzt war die KMB an der Gründung des Dachverbands Männerarbeit Österreichs (DMÖ) beteiligt. (Info: www.kmb.or.at)
(jp/15.7.2023)