KA St. Pölten verhandelt mit Bischof Schwarz über künftige Zusammenarbeit
Der St. Pöltener Bischof Alois Schwarz hat in einer Aussendung am 14. Juli 2023 die Rolle der Katholischen Aktion (KA) "für eine synodale Kirche" unterstrichen. "Die Katholische Aktion spielt eine bedeutende Rolle in unserem Bemühen, den Glauben aktiv in die Gesellschaft zu tragen und Menschen in ihrem spirituellen Wachstum zu begleiten. Wir möchten sicherstellen, dass wir die Anliegen und Bedürfnisse der Gläubigen bestmöglich berücksichtigen und eine enge Verbindung zwischen der Diözese und der Katholischen Aktion aufrechterhalten", betonte der Bischof der Diözese St. Pölten. Dem voraus gegangen waren Berichte in verschiedenen Medien wie ORF, „Kurier“ und „Kronenzeitung“, die von Befürchtungen hoher KA-Funktionäre vor drohenden Personalkürzungen berichteten.
Im Blick auf aktuelle Umstrukturierungen und Sparmaßnahmen wird in der Aussendung der Diözese festgehalten, dass der Bischof "auch die Arbeitsplätze der Mitarbeiter:innen innerhalb der Diözese im Blick" habe. Aufgrund der gesellschaftlichen Veränderungen und der damit verbundenen kirchlichen Herausforderungen müsse nicht nur in der Diözese St. Pölten überlegt werden, "wie die Dienstleistung für die Gläubigen in den verschiedenen Gruppierungen der Katholischen Aktion neu organisiert und koordiniert wird“. Weiters wird betont, Bischof Schwarz sei "in Gesprächen mit Verantwortlichen der Katholischen Aktion stets bemüht, in notwendige Maßnahmen für Initiativen und Projekte der verschiedenen Teileinrichtungen der Katholischen Aktion zu investieren. Dadurch sollen Synergien geschaffen und das pastorale Wirken in der Diözese weiter gestärkt werden."
Die Stärkung der Zusammenarbeit mit der Katholischen Aktion erfolge vor dem Hintergrund der "wachsenden Bedeutung des Laienapostolats in der heutigen Zeit". Wörtlich heißt es in der Aussendung: "Die Katholische Aktion, davon ist Bischof Schwarz überzeugt, ist eine wertvolle Plattform, um Gläubige in ihrem Engagement für den Glauben zu unterstützen und die christlichen Werte in verschiedenen Lebensbereichen zu fördern." "Für den Bischof stehen deshalb die Bedürfnisse der Gläubigen an erster Stelle", heißt es weiter. Es gelte "gemeinsam daran zu arbeiten, den Glauben zu fördern und eine lebendige und aktive Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung im Sinne der synodalen Kirche aufzubauen und die Menschen in allen Lebenslagen zu begleiten".
KA sieht sich "bedroht"
Am 9. Juli 2023 hatte das ORF-Religionsmagazin "Orientierung" und am 12. Juli 2023 ausführlich das Ö1 Magazin „Praxis“ über Sparmaßnahmen und personelle Konsequenzen für die KA in der Diözese St. Pölten berichtet. Dabei ist der frühere Mitarbeiter in der KAB St. Pölten und jetzige Geistliche Assistent und Bundesseelsorger der "Katholischen Arbeitnehmer:innen Bewegung Österreich" (KABÖ), Karl Immervoll, zu Wort gekommen. Ihm zufolge sei die KA "insofern bedroht, dass vonseiten der Diözese angekündigt wurde, alle Stellen bis auf eine zentrale Stelle mit 1. Jänner 2024 zu streichen".
Der Präsident der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ), Ferdinand Kaineder, äußerte sich kritisch zu den Sparmaßnahmen in St. Pölten im Blick auf die KA und die Gliederungen und sprach von einer "Reduktion von 200 Vollzeitstunden auf 40".Demnach sollen künftig aus Sicht der Diözesanleitung die bisherigen Aufgaben von Ehrenamtlichen anstelle von hauptamtlichen Mitarbeitern übernommen werden, was Kaineder und Immervoll jedoch als unrealistisch bewerteten. Von Seite der KA St. Pölten wird bestätigt, dass derzeit Verhandlungen über die künftige Rolle und Zusammenarbeit geführt werden.
Katharina Renner, Vizepräsidentin der Katholischen Aktion Österreich, hatte vergangene Woche bei der Sommerakademie der KMBÖ vor dem "Missverständnis" gewarnt, "dass man bei Hauptamtlichen sparen kann und die Ehrenamtlichen dann deren Aufgabe übernehmen". Freiwillige benötigten Unterstützung durch Hauptamtliche, Institutionen und die tragenden Strukturen. Ihnen Unterstützung zu streichen, wie es etwa jetzt in der Diözese St. Pölten überlegt werde, führe in die genau falsche Richtung, so Renner, die auch als Leiterin des Bereichs Pfarrcaritas, Regionalbetreuung Hilfe für Ukrainer:innen der Caritas der Erzdiözese Wien über viel Erfahrung in der Arbeit mit Ehrenamtlichen verfügt.
(jp/19.7.2023)