„Es muss für sieben Generationen gut sein“
Die Katholische Aktion Österreich (KAÖ) sieht in der kommenden Schöpfungszeit vom 1. September bis 4. Oktober (Fest des hl. Franziskus) eine besondere Gelegenheit, dem transformativen Umbau von Gesellschaft und Wirtschaft in Richtung Klimaneutralität, Dekarbonisierung und Mitweltgerechtigkeit ein besonderes Augenmerk zu schenken. „Immer wieder muss bewusst gemacht werden, dass ein entschlossenes und rasches Handeln der Regierungen gefordert ist. Parallel braucht es das ambitionierte Handeln der Wirtschaft, der Industrie und der gesamten Breite der gesellschaftlichen Knotenpunkte in allen Bereichen und Sektoren. In dieser Situation ist eine zielgerichtete neue Verbündung aller Kräfte, eine verstärkte Kooperation unterschiedlicher Akteure notwendig, um die bestehenden Hürden, Schwierigkeiten und Blockaden für diesen tiefgreifenden strukturellen Wandel zu überwinden und den nötigen Umbau rascher und ambitionierter voranzubringen“, betont das PräsidentInnen-Team der KAÖ.
„Konkret heißt das für das vielfältige Lebewesen Kirche, genau diese Herausforderung in der Schöpfungszeit in die Mitte zu stellen, im Alltagsvollzug den sozial-ökologisch-spirituellen Ansatz der Enzyklika ‚Laudato Si‘ von Papst Franziskus als durchgehenden Maßstab anzulegen und gerade auch in den wirtschaftlichen Möglichkeiten ganz bewusst die solidarische Enkeltauglichkeit zu praktizieren“, so Ferdinand Kaineder, Brigitte Knell und Katharina Renner im Blick auf die „Schöpfungszeit“.
„Immer wieder gilt es den entscheidenden Grundfragen Raum und Platz zu geben: Welche positiven Visionen haben wir von einer zukunftsfähigen, nachhaltigen und fairen Gesellschaft und Wirtschaft, die aus einer neuen Mitweltgerechtigkeit erwächst? Gibt es neben uns Organisationen und soziale Bewegungen, mit denen wir uns gegenseitig im sozial-ökologisch-spirituellen Wandel inspirieren, unterstützen und zusammenschließen? Wie können Synergien genutzt werden und wo gibt es gelebte und bewährte Alternativen zur fossilen Gesellschaftsgestaltung, um in der Kirche selber und damit auch in der Bevölkerung zu einem Bewusstseinswandel und zu konkreten, praktischen Veränderungen zu kommen?“
„Wir als Kirche sind dabei nicht herausgehoben aus der Gesellschaft, sondern nach unserem jesuanisch-christlichen Verständnis ‚eingetunkt in die konkreten Lebensrealitäten, vor allem dorthin, wo Leben leidet‘. Das bedeutet konkret, auch jene Menschen in den Blick zu nehmen, die unter dem Klimawandel am meisten leiden. Es ist uns dabei ein besonderes Anliegen, zivilgesellschaftlich voneinander zu lernen, zu kooperieren, sich gegenseitig zu vernetzen und eine positive, konstruktive Aufbruchs- und Wandelstimmung zu fördern. Damit wollen wir zu einem positiven Gegengewicht beitragen gegen das Einfach-Weiter-So, den geschürten Pessimismus, gegen verbreitete Endzeitstimmungen oder Veränderungsunwilligkeit, die sich auch in einer Politik des Zögerns zeigt. Es ist uns ein Anliegen, unseren Beitrag für eine Stärkung einer konsequenten sachgerechten nationalen Klima- und Umweltpolitik zu leisten, die den Pariser Klimazielen von 2015 entspricht.“
Abschließend betont das KAÖ-PräsidentInnen-Team: „Wenn wir diese Anliegen in der Schöpfungszeit in besonderer Weise hervorheben, dann tun wir es aus einer tiefen Haltung einer neuen Mitweltgerechtigkeit, damit die Bewohnbarkeit dieser Erde für die nächsten Generationen erhalten bleibt. Es muss für mindestens sieben Generationen gut sein, lautet eine nachhaltige Lebenserfahrung. Das braucht ungewöhnliche Allianzen in einer taumelnden Welt. Als Christinnen und Christen wollen wir da aktiv dabei sein.“
Im KAÖ-Dossier „Ökologische Umkehr und Mitweltgerechtigkeit“ (2022) werden nach dem Prinzip „Sehen – urteilen – handeln“ Lösungen aufgezeigt.
Das KAÖ-Präsidium hat zur Vertiefung des Dossiers im Juni 2023 beispielsweise einstimmig beschlossen, der Entschleunigung mit der Kampagne „Tempo senken – Leben retten“ Raum zu geben.
(jp/28.8.2023)