Klare Mahnung des Papstes an die Politik
Die Katholische Aktion Österreich (KAÖ) sieht im neuen Papstschreiben „Laudate Deum“ zur Klimakrise eine klare Mahnung an die Politik. „Der Papst appelliert an alle Kräfte, endlich mit dem unverantwortlichen Spott aufzuhören, der dieses Thema als etwas bloß Ökologisches, ‚Grünes‘ oder Romantisches darstellt“, erklärte das KAÖ-PräsidentInnen-Team in einer ersten Stellungnahme. „Wirtschaftliche Interessen verstellen den Blick darauf, dass wir eine radikale ökologische Umkehr brauchen. Der Papst nimmt vor allem das Gemeinwohl in den Fokus und hier speziell die Zukunft für unsere Kinder“, stellen Ferdinand Kaineder, Katharina Renner und Brigitte Knell fest. „Wir sind dankbar, dass sich der Papst so eindeutig äußert und alle Menschen guten Willens aufruft, hier tatkräftige Schritte zu setzen.“
Entsprechendes Handeln der Politiker würde auch „den edlen Charakter der Politik wieder sichtbar machen und ihr die bislang beschämenden Züge nehmen. Es geht nicht um Machterhalt sondern um das dringende Eingreifen in den klima- und sozialschädlichen Lauf der Dinge“, betont das KAÖ-PräsidentInnen-Team.
„Als Katholische Aktion fühlen wir uns in unserem Engagement gestärkt, und wir arbeiten weiter mit, um den Druck weiter aufzubauen, damit endlich effiziente, verpflichtende und überwachbare Maßnahmen gesetzt werden. Dazu gehört beispielsweise das nach wie vor fehlende Klimaschutzgesetz in Österreich.
Hinweis an Klimawandelleugner
In seinem am Mittwoch, 4. Oktober, veröffentlichten "Apostolischen Schreiben" mit dem Titel „Laudate Deum" ("Lobet Gott") ruft der Papst zu zügigen und umfassenden Maßnahmen gegen die Erderwärmung auf. Regierungen, Unternehmen und jede/r Einzelne solle rasch die notwendigen Schritte ergreifen, um eine Ausweitung der Klimakatastrophe zu verhindern. Kritikern der Theorie der Erderwärmung hält der Papst in dem Text entgegen, der menschengemachte Ursprung des Klimawandels könne "nicht mehr bezweifelt werden". Dabei richtet sich Franziskus auch an sogenannte Klimaleugner in seiner eigenen Kirche. "Es stimmt, dass nicht jede einzelne Katastrophe automatisch auf den globalen Klimawandel zurückgeführt werden kann", räumt er ein und betont: "Es ist jedoch nachweisbar, dass bestimmte von der Menschheit verursachte Veränderungen des Klimas die Wahrscheinlichkeit immer häufigerer und intensiverer Extremereignisse deutlich erhöhen."
Blick auf bevorstehende Weltklimakonferenz
Ausführlich spricht der Papst in dem Dokument, das als "Fortsetzung" seiner Sozial- und Umweltenzyklika "Laudato si" von 2015 angekündigt war, von den Welt-Klimakonferenzen. Auf die Klimakonferenz von Paris im Jahr 2015, bei der weltweit verbindliche Ziele zur Reduzierung der Erderwärmung vereinbart wurden, hatte die Enzyklika des Papstes seinerzeit einen gewissen Einfluss gehabt.
Franziskus bewertet die Weltklima-Konferenzen seit 1992 in dem Text unterschiedlich und lobt besonders die von Paris. Die von 30. November bis 12. Dezember anberaumte nächste Konferenz (COP28) könne ein Wendepunkt sein, sofern der Mensch "über seine kleinen Interessen" hinausgehe und im Großen denke.
s. auch KA-Dossier "Ökologische Umkehr und Mitweltgerechtigkeit"
(jop/4.10.2023)