Trauer um Christa Esterházy
Die Katholische Frauenbewegung trauert um ihr langjähriges Mitglied Christa Esterházy. Esterházy ist am 6. Oktober im Alter von 95 Jahren verstorben. kfbö-Vorsitzende Angelika Ritter-Grepl zum Tod der ehemaligen kfbö-Mitarbeiterin: „Für eine nachhaltige Unterstützung von Frauen braucht es vorausschauende und praktisch handelnde Denkerinnen wie Christa Ersterházy, die sich widerständig für das Empowerment von Frauen einsetzen.“
Christa Esterházy war seit 1975 im Einsatz für die Entwicklungszusammenarbeit der kfbö. Bis 1988 wirkte sie in der Funktion einer „Referentin für Entwicklungshilfe“. Esterházy leitete die „Aktion Familienfasttag“ und setzte sich in diesem Zusammenhang für Frauenförderungsprojekte in Asien und Lateinamerika ein.
Ihr unermüdliches Wirken für bessere Bildung und die Rechte von Frauen im In- und Ausland machten Esterházy auch zur Botschafterin für weitere Hilfsorganisationen. So war sie in einer Arbeitsgemeinschaft der CIDSE (Coopération internationale pour le dévelopement et la solidarité) für die Länder Laos, Vietnam und Kambodscha aktiv. In Kambodscha arbeitete sie Anfang der 1990er-Jahre für die UNO anlässlich der ersten freien Wahlen.
Als Christa Esterházy vor fast fünfzig Jahren ihre Arbeit bei der Katholischen Frauenbewegung aufnahm, war sie bereits mit jenen Themen konfrontiert, die nach wie vor bei der Unterstützung von Frauen weltweit von zentraler Bedeutung sind: der Kampf gegen Hunger und Armut, der Schutz vor Gewalt, Bildungsförderung und eine Gleichberechtigung, die rechtlich wie gesellschaftlich verankert ist. Esterházy gebrauchte schon früh den Begriff des „Empowerment“, heute ein geläufiger Ausdruck für die Forderung, Frauen in allen gesellschaftlichen Bereichen zu stärken. Mit ihrer offenen und kosmopolitischen Sichtweise erkannte sie, „dass sich die Welt, und damit der Bereich der Entwicklungsförderung ständig verändert“ und dass die kfbö „ihr Denken und Handeln diesen Veränderungen anpassen muss.“
Als österreichische Delegierte der UN-Weltfrauenkonferenz in Peking im Jahr 1995 brachte sich Christa Esterházy außerdem in eine weltweite Debatte um Gleichberechtigung, Entwicklung und Frieden ein. Sie arbeitete unermüdlich sowohl am politischen Diskurs als auch durch eigenen Einsatz an der Weiterentwicklung der Gesellschaft. Ihren sensiblen Umgang mit kulturellen und sozialen Verschiedenheiten stützte sie auf die Überzeugung ihrer christlichen Werte von der Gleichstellung und Würde aller Menschen. Indem sie diese Werte selbst lebte, gelang es ihr, sie zu verbreiten.
Esterházy ist durch ihre einflussreiche Arbeit bleibendes Vorbild für die Aktion Familienfasttag und die Katholische Frauenbewegung.
kfbö/red
s. auch KAÖ-Dossier "Geschlechtergerechtigkeit" unter www.kaoe.at/dossiers
(eo/12.10.2023)