"Gewalt gegen Frauen darf kein Tabuthema mehr sein!"
Anlässlich des Internationalen Tags zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen (25. November) und des anschließenden 16-tägigen Aktionszeitraums "16 Tage gegen Gewalt" (bis 10. Dezember) ruft die Katholische Frauenbewegung Österreichs (kfbö) auf, Gewalt an Frauen nachhaltig zu bekämpfen. Gerade psychologische Gewalt an Frauen werde teils gar nicht erkannt. Grund seien die mangelnde Diskussion und fehlende Aufklärung. "Es fehlt das Bewusstsein, dass Gewalt mit gesellschaftlicher Diskriminierung beginnt, mit der Benachteiligung von Frauen am Arbeitsplatz, mit der Verteidigung traditioneller Rollenbilder und der Zuweisung von Care-Arbeit zu Ungunsten der Frauen", so kfbö-Vorsitzende Angelika Ritter-Grepl in einer Presseaussendung (18.11.2023).
Solange die Ungleichheit der Geschlechter nicht überwunden sei, bleibe auch der "Nährboden für Gewalt bestehen", so Ritter-Grepl weiter. Die kfbö fordere daher einen gezielten und dauerhaften Bildungsplan zur Gleichstellung von Frauen und Männern, der in Kindergärten und Schulen ansetzt und eine konsequente öffentliche Aufklärungsarbeit umfasst. "Statt 16 Tage müssen wir 365 Tage aktiv gegen Gewalt an Frauen vorgehen", heißt es in der Presseaussendung.
Ein Viertel der Frauen von Gewalt betroffen
Dafür brauche es allen voran eine Enttabuisierung von Gewalt an Frauen im öffentlichen Dialog. Über Gewalt zu sprechen, bilde die "unbedingte Voraussetzung dafür, dass erfahrenes Unrecht verstanden und idealerweise zukünftig verhindert wird". Durch diverse Informationsformate in den Diözesen, durch Beteiligungen an der UN-Kampagne "Orange the World" und spezifische politische Abendgebete wie in Innsbruck setze sich die Katholische Frauenbewegung für die Bewusstseinsvermittlung ein, "dass Gewalt an Frauen keine allein außereuropäische, sondern ebenso eine nationale Problematik darstellt".
Laut Statistik Austria sei etwa ein Viertel aller Frauen ab 15 Jahren mit körperlicher oder sexueller Gewalt konfrontiert. Die Dunkelziffer sei jedoch hoch, so die kfb. Auch sei es schwierig, psychologische Gewalt statistisch zu ergeben. Hier brauche es eine bessere Erforschung der Hintergründe und der vielfältigen Facetten psychischer Gewalt. Notwendig sei außerdem, das Thema bei der Ausbildung von Medizinerinnen und Medizinern zu berücksichtigen - etwa in Form von forensischen Pflichtkursen zur gerichtsverwertbaren Dokumentation häuslicher oder sexualisierter Gewalt. Es dürfe nicht passieren, dass ein Gewaltdelikt wegen staatlicher Einsparungen in der Lehre nicht oder nur eingeschränkt verurteilt wird, appellierte die kfbö.
Unterstützung für von Gewalt betroffene Frauen
Im Rahmen der "Aktion Familienfasttag" unterstützt die kfbö in Ländern des Globalen Südens Frauen unter anderem bei der psychologischen Aufarbeitung von Gewalterfahrungen. Laut Anna Raab, der stellvertretenden kfbö-Vorsitzenden und Familienfasttags-Verantwortlichen, "wirkt schon die Botschaft, dass jemand Anteil nimmt an der eigenen Erfahrung von Gewalt als mentale Stärkung und entscheidende Hilfe." Verbunden mit Bewusstseinsarbeit zu Frauenrechten ermöglichen Modellprojekte wie in Guatemala Frauen Ausgänge aus häuslicher Gewalt und Eingänge in einen unabhängigen, gewaltfreien Alltag, so Raab.
Gewalt an Frauen braucht dauerhafte Gegenhandlung (kfb.at)
kfb.at | Website der Katholischen Frauenbewegung Österreichs
teilen.at | teilen.spendet.zukunft - Aktion Familienfasttag
Siehe auch: Dossier der KAÖ Geschlechtergerechtigkeit
Quelle: Kathpress
(ps/21.11.2023)