„Lasst uns das Erbe Kardinal Königs viel stärker als bisher nutzen“
„Die katholische Kirche täte gut daran, das Erbe von Kardinal Franz König noch viel stärker als bisher zu nutzen.“ Das erklärt das KAÖ-PräsidentInnen-Team aus Anlass des 20. Todestages des früheren Wiener Erzbischofs, der am 13. März begangen wird. „Was Kardinal Königs Denken und Handeln in allen Bereichen geprägt hat, waren seine Offenheit und seine Suche nach dem Gespräch, dem Dialog“, so Ferdinand Kaineder, Katharina Renner und Brigitte Knell. „Diese Öffnung zu anderen hin war bei ihm aber kein Selbstzweck, sondern sollte das Wertvolle des Evangeliums in allen Lebensbereichen anbieten und der Kirche selbst die dafür erneuerte und zeitgemäße Gestalt geben.“
„Kardinal König war zutiefst davon überzeugt, dass die Kirche von der Welt lernen kann, besonders von Wissenschaft und Kultur. Starkes Interesse hegte er auch für die anderen Kirchen und Religionen und die Nichtglaubenden. Verbunden damit war die für ihn notwendige Bereitschaft der Kirche, sich den Herausforderungen der Zeit in Gesellschaft und Politik zu stellen. Er sah sich der ‚anthropologischen Wende‘ in der Theologie verpflichtet, nach der man sich nicht theoretisch mit der Gottesfrage, mit der religiösen Frage beschäftigen kann, ohne den mündigen, eigenverantwortlichen Menschen im Blick zu haben. Aus diesen Zugängen heraus prägte Kardinal König das Zweite Vatikanische Konzil wesentlich mit, mit dem – wie er selbst es sagte - die Kirche einen ‚großen Sprung‘ nach vorne tat und die Weichen für ihren Weg ins das 3. Jahrtausend gestellt wurden“, so das KAÖ-PräsidentInnen-Team.
„Als Katholische Aktion erinnern wir besonders daran, dass Kardinal König das Wirken und die Mitsprache der Laien in der Kirche auf Augenhöhe gezielt gefördert und immer wieder dessen Bedeutung hervorgehoben hat. Er hat das Engagement und die Arbeit der Katholischen Aktion und ihrer Gliederungen in Worten und Taten unterstützt und ihr ehrliche Wertschätzung entgegengebracht. Das ist uns unvergessen“, so Kaineder, Renner und Knell.
„Wie Kardinal König selbst festgestellt hat, wurde die katholische Kirche in aller Welt nach einer Zeit tatsächlicher nachkonziliarer Reformen in ihrem Sprung wieder gehemmt. Die Bremser, die Zweifler, die Mutlosen haben an Einfluss gewonnen, auf allen Ebenen, vom Vatikan über die Bischöfe und Priester bis zu manchen Laien. Papst Franziskus hat sich für einen neuen Aufbruch stark gemacht. Auch er erlebt den Widerstand jener, die lieber alleine mit dem Blick zurück unterwegs sind und verlorenen Positionen nachtrauern anstatt mit dem Blick nach vorne und dem Blick zur Seite auf jene, mit denen man gemeinsam unterwegs ist“, hält das KAÖ-PräsidentInnen-Team fest.
„Die lebendige Erinnerung an Franz König, der Blick in seine vielen Reden, Predigten, Beiträge und Bücher stärken uns als Katholische Aktion, weiter mit offenem und kritischem Blick unterwegs zu sein. Die bevorstehende Feier unseres 75-Jahr-Jubiläums am 9. Mai haben wir unter das Motto ‚Pilgern im Jetzt‘ gestellt. Dieses Motto trägt den Geist Kardinal Königs in sich, und dieses Motto wird uns auch ins Jahr 2025 tragen, in dem es das 60-Jahr-Jubiläum des Abschlusses des II. Vaticanums zu feiern gilt. Es sollte allen in der Kirche Anlass sein, auf dem Erbe Kardinal Königs diese unsere Kirche weiterzubauen.“
(jp/12.3.2024)