„Kindern Chance auf eine gute Zukunft geben“
„Es ist unsere Pflicht, allen Kindern die Chance auf eine gute Entwicklung zu geben und ihnen Wege in eine gute Zukunft zu eröffnen“, erklärt Herta Wagentristl, Vorsitzende des Forums Beziehung, Ehe und Familie (FBEF) der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ) zum ersten Katholischen Weltkindertag am 25./26. Mai. „Zu den wesentlichen Rahmenbedingungen einer kinderfreundlichen Gesellschaft gehören materielle und emotionale Sicherheit für die Kinder. In beiden Bereichen gibt es auch in Österreich Verbesserungsbedarf“, so das Forum.
So sind in Österreich aktuell 376.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren armuts- und ausgrenzungsgefährdet; das sind 23 Prozent bzw. mehr als jedes 5. Kind. Besonders häufig betroffen sind Kinder und Jugendliche in Haushalten mit mehr als drei Kindern, in Ein-Eltern-Haushalten oder in Haushalten ohne österreichische StaatsbürgerInnenschaft, erinnert das FBEF. Im Vergleich mit der Gesamtbevölkerung sind damit Kinder mit höherer Wahrscheinlichkeit von Armut betroffen als der Rest der Bevölkerung (hier sind es 17,5 Prozent). „Hier braucht es dringend ein sozial- und auch steuerpolitisches Gegensteuern“, so das Forum. Als Beispiel nennt das FBEF Steuerabschreibungen pro Kind; diese kommen derzeit nur jenen zugute, die tatsächlich Steuern zahlen, ein Ausgleich für jene Eltern, die diese Möglichkeit nicht haben, fehlt, und das trifft vor allem sozial und finanziell schwach Gestellte.
Vereinbarkeit von Beruf und Familie
„Kinder brauchen emotionale Sicherheit, Geborgenheit und Zuwendung, Verständnis, Aufmerksamkeit, Wertschätzung, Achtung, Förderung und Unterstützung. Das zu geben wird Eltern erschwert, wenn sie unter Existenzsorgen, belastenden Arbeitsbedingungen, Leistungsdruck und Überforderung leiden. Eine kinderfreundliche Gesellschaft ist auch eine eltern- und familienfreundliche Gesellschaft. An den Stellschrauben für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist immer wieder zu drehen, von Seiten der Politik, aber auch von Seiten der einzelnen Arbeitgeber“, erklärt das Forum weiter. Dabei sind vor allem auch die Väter in den Blick zu nehmen, ihre Verantwortung und die Möglichkeiten, dieser Verantwortung nachzukommen.
Wagentristl erinnert abschließend an das bekannte afrikanische Sprichwort: „Um ein Kind aufzuziehen, braucht es ein ganzes Dorf.“ Jede Gesellschaft braucht Kinder, daher muss sie sich dessen bewusst sein, dass es für eine Kindheit, die bessere Zukunftschancen eröffnet, auch bessere Rahmenbedingungen braucht. „Erziehung und Bildung sind keine Sache der Eltern allein, die gesamte Gesellschaft ist hier in die Pflicht genommen. Wir sind überzeugt, dass dann auch die Bereitschaft, Kinder zu bekommen, steigt“, so das Forum. „Gleichzeitig gilt es, im Sinne der Initiative von Papst Franziskus, die Schicksale und Lebensbedingungen der Kinder weltweit in den Blick zu nehmen.“
Papst: Welche Welt hinterlassen wir?
Papst Franziskus hatte am 8. Dezember 2023 die Einführung eines Weltkindertages in der katholischen Kirche verkündet. "Die Initiative ist eine Antwort auf die Frage, welche Art von Welt wir den heranwachsenden Kindern hinterlassen wollen", sagte er damals und verwies auf die Folgen von Krieg und Umweltzerstörung, die vor allem künftige Generationen zu tragen haben.
In seiner Anfang März veröffentlichten Botschaft zum ersten Weltkindertag schreibt Franziskus: „So seid ihr alle, liebe Mädchen und Jungen, die Freude eurer Eltern und Familien, auch die Freude der Menschheit und der Kirche, in der jeder wie ein Glied in einer sehr langen Kette ist, die von der Vergangenheit bis in die Zukunft reicht und die ganze Welt umspannt.“ Gleichzeitig erinnert der Papst daran, dass viele Kinder und Jugendliche auf grausame Weise ihrer Kindheit beraubt werden, „mit Krankheiten und Schwierigkeiten zu kämpfen haben; die Opfer von Krieg und Gewalt sind, die Hunger und Durst leiden, die auf der Straße leben; die gezwungen werden, Soldaten zu sein oder als Vertriebene zu fliehen, getrennt von den eigenen Eltern; die nicht zur Schule gehen können, die Opfer sind von kriminellen Banden, von Drogen oder von anderen Formen der Sklaverei, von Missbrauch.“
Zweitägiges Weltkindertreffen in Rom
Vor wenigen Tagen präsentierte der Vatikan das Programm des zweitägigen Weltkindertreffens am 25./26. Mai, zu dem Zehntausende Kinder erwartet werden. Demnach wird es zur Eröffnung am Samstagnachmittag im römischen Olympiastadion ein Fußballspiel zwischen Kindern und einer Mannschaft aus internationalen Fußballstars unter Führung von Torwart-Legende Gigi Buffon geben. Danach folgen Begegnungen mit Musik, Sport und religiösen Impulsen. Auch ein Dialog des Papstes mit Kindern ist geplant. Am Sonntagmittag ein Auftritt des Schauspielers, Regisseurs und Oscar-Preisträgers Roberto Benigni ("Das Leben ist schön") geplant. Nach einem Gottesdienst auf dem Petersplatz und dem traditionellen Mittagsgebet unter Leitung des Papstes wird der auch als Komiker bekannte Künstler einen seiner berühmten Monologe halten.
(jp/24.5.2024)