KAÖ ruft Erstwähler und junge Menschen zu Teilnahme an EU-Wahl auf
Die Katholische Aktion Österreich (KAÖ) ruft insbesondere junge Menschen und Erstwähler auf, an der EU-Wahl am kommenden Sonntag teilzunehmen. „Die Wahlen zum Europäischen Parlament sind ein wesentliches Mittel, die Politik und damit die Entwicklung eines gemeinsamen Europas mitzugestalten. Wir appellieren an alle Wahlberechtigten in Österreich, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Besonders wollen wir die Jugend ermutigen, ihre Stimme abzugeben, denn die EU-Politik der kommenden Jahre wird gerade für ihre mittel- und langfristige Zukunft wesentliche Weichen stellen“, betont das KAÖ-PräsidentInnen-Team in seinem Wahlaufruf unmittelbar vor dem Wahlgang.
In Österreich können knapp 400.000 Jugendliche erstmals an einer EU-Wahl teilnehmen; hierzulande gibt es - so wie in nur vier anderen Mitgliedsstaaten – das Wahlrecht bereits ab 16 Jahren. Eine vom Europäischen Parlament (EP) im Frühjahr 2024 in Auftrag gegebene Eurobarometer-Umfrage hat ergeben, dass EU-weit die 15- bis 24-Jährigen eine deutlich positivere Einstellung zur EU haben als die höheren Altersgruppen. Sie sind zuversichtlich, dass Europas Demokratie funktioniert und auch ihre Stimme gehört wird. Dementsprechend wollen sie auch, dass wichtige Themen vorrangig diskutiert werden, an erster Stelle der Kampf gegen die Klimakrise. Mehr Bedeutung sollte in den Augen der Jungen zudem den Themen Kampf gegen Armut sowie generell die Zukunft Europas zukommen.
Für alle Altersgruppen hat Friede eine hohe Priorität, danach wird eine Kluft sichtbar. Für die Jungen sind etwa der Schutz der Menschenrechte, die Gleichstellung von Mann und Frau, Wahrung der Menschenwürde und Toleranz wichtiger als für die Älteren. Dass die Dinge in der EU in die richtige Richtung laufen, befinden rund 42 Prozent der 15- bis 24-Jährigen – weit mehr als der Rest der Befragten. Sie sind auch deutlich optimistischer: 72 Prozent glauben an eine gute Zukunft der EU, während es bei der Altersgruppe 55 plus nur 57 Prozent sind. Gleichzeitig zeigen die Jugendlichen aber eine niedrigere Bereitschaft zur Wahlteilnahme. Rund 63 Prozent der Jungen waren sich sicher, wählen zu gehen; 71 Prozent waren es in der Gesamtheit der Befragten.
„Angesichts dieser Umfragewerte erachten wir es als umso wichtiger, die jungen Menschen zur Wahlteilnahme zu motivieren. Wir bitten Eltern, andere Familienangehörige und Freundinnen und Freunde, sie dazu zu ermuntern, mir ihrer Stimme ihre Anliegen einzubringen und die EU-Politik mitzugestalten“, so das KAÖ-PräsidentInnen-Team Ferdinand Kaineder, Brigitte Knell und Katharina Renner. „Gleichzeitig stimmt uns optimistisch, welche Themen für die jungen Menschen Priorität haben. Es sind jene Themen, für die – basierend auf der christlichen Soziallehre - auch wir uns stark machen.“
„Brauchen nicht weniger sondern mehr EU“
In den Vorwahl-Umfragen zeigt sich eine Tendenz, dass Rechtsaußen- und Rechtsradikale Parteien dazugewinnen könnten. „Wir können nur eindringlich davor warnen, von einer Stärkung dieser Kräfte eine gute Zukunft der EU und Österreichs zu erwarten“, erklärt das KAÖ-PräsidentInnen-Team. „Das klare Ziel dieser Parteien ist der Abbau von Demokratie und Menschenrechten und die Rückkehr zu nationalistischen Egoismen und autokratischer Willkür. Friede, Freiheit, Demokratie, Menschenrechte, Gleichstellung der Geschlechter, eine gesunde Umwelt und Wohlstand werden nicht durch weniger EU und Europa, sondern durch mehr EU und ein stärker gemeinsames Europa gesichert.“
Auf europäischer Ebene hat die FIAC, das Internationale Forum der Katholischen Aktion, zur Wahlteilnahme aufgerufen. Als Basis für die Wahlentscheidung legt es ebenfalls die Kriterien der christlichen Soziallehre den Wählern ans Herz: die Personenwürde, Solidarität über die eigenen Grenzen hinweg und ein gutes Leben für alle seien der Maßstab. Gerade im Hinblick auf den Einsatz für den Frieden sei die Europäische Union zentral. Sie erfordere die aktive Teilhabe aller, hieß es aus der FIAC.
„Aus den Diözesen und Gliederungen der Katholischen Aktion sind in den vergangenen Tagen eine Reihe von Wahlaufrufen veröffentlicht worden. Wir können uns diesen Aufrufen nur vorbehaltslos anschließen. Sie alle sind auf unserer Website hier zu finden“, so Kaineder, Knell und Renner abschließend.
(jp/7.6.2024)