„Österreich braucht konsequentere Politik gegen Klimakrise“
Eine konsequentere Politik gegen die Klimakrise fordert der Vorsitzende der Katholischen Jugend Österreich (KJÖ), Rafael Haigermoser. Er nahm am Wochenende in Rom an einem „Climate Reality Leadership Training“ teil, veranstaltet vom „Climate Reality Project“, das vom früheren US-amerikanischen Vizepräsidenten gegründet wurde. „Wir müssen, können und werden die Klimakrise stoppen“ – diese bei der Veranstaltung geäußerte Motto „muss endlich auch uneingeschränkt für die österreichische Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gelten“, so Haigermoser.
Ein Schwerpunkt des Treffens in Rom waren Schritte hin zu sauberer Energie. Österreich habe bei der jüngsten Weltklimakonferenz (COP) vergangenen November in Dubai die Vereinbarung mitgetragen, den Ausstieg aus den fossilen Energieträgern voranzutreiben, so der KJÖ-Vorsitzende nach seiner Rückkehr aus Rom. Es gibt Förderprogramme etwa für die Umrüstung von Heizungen auf nichtfossile Energieträger, aber gleichzeitig sind in den vergangenen Jahren die Subventionen für fossile Energieträger noch gestiegen, kritisierte Haigermoser und nannte als Beispiel die Beibehaltung des „Dieselprivilegs“ (der niedrigeren Besteuerung von Diesel im Vergleich zu Benzin) und die Steuerbefreiung für Flugkerosin. „Wenn die Regierung den Kampf gegen die Klimakrise ernst nimmt, muss sie die steuerlichen Begünstigungen für fossile Energieträger endlich stoppen“, so Haigermoser.
Al Gore war bei der Veranstaltung in Rom als Referent zugegen. Trotz der bereits riesigen Schäden durch die Klimakatastrophe sei er zuversichtlich, dass die ökologische Wende gelingen wird, erklärte er. „Wir haben alle Mittel dafür in der Hand, wir müssen ‚nur‘ mehr umdenken und sie einsetzen“, zitierte Haigermoser den früheren US-Präsidenten. Die Klimakrise sei aber nicht mehr nur mit individuellen Verhaltensänderungen aufzuhalten. Es brauche entschiedenes Handeln vonseiten der Politik und Wirtschaft, um entsprechende Rahmenbedingungen zu setzen, so der ehemalige US-Vizepräsident.
Eine wichtige Rolle spielte laut dem KJÖ-Vorsitzenden bei dem Treffen auch die Vernetzung mit anderen im Klimaschutz engagierten Menschen und Organisationen. Neben Organisationen wir Greenpeace und WWF zählte auch die katholische „Laudato si“-Bewegung – benannt nach der gleichnamigen Umwelt-Enzyklika von Papst Franziskus - zu den offiziellen Unterstützern des Leadership Trainings. „Das ist ein wichtiges Zeichen, das deutlich macht, dass sich Christen weltweit für die Bewahrung der Schöpfung einsetzen“, so Haigermoser.
Al Gore vom Papst empfangen
Al Gore war am Samstag im Zuge seines Rom-Aufenthalts von Papst Franziskus zu einem Gespräch empfangen worden. Al Gore und der Papst seien sich darin einig gewesen, dass es im Kampf gegen die Klimakrise zu einem schnelleren Wandel kommen müsse, hieß es im Anschluss. Dazu zählte auch der Übergang von fossilen Brennstoffen zu nachhaltigen Energieträgern. Zudem erörterten sie mögliche Formen der Zusammenarbeit, um einen größeren Einfluss auf die öffentliche Meinung in diesen Fragen auszuüben. Papst Franziskus mahnt regelmäßig zu mehr Einsatz für den Klimaschutz. Vor zwei Wochen verfügte er den Bau einer großen Solaranlage, die künftig den gesamten Vatikan mit Solarenergie versorgen soll.
(jp, 1.7.2024)