Katholische Arbeitnehmer:innen: Pflegebereich ist Staatsaufgabe
Maßnahmen zur Sicherung der öffentlichen Finanzierung des Pflegebereichs fordern Katholische Arbeitnehmerinnen aus Österreich, Deutschland und Südtirol. Pflege und Betreuung etwa von älteren oder kranken Menschen müsse als Staatsaufgabe anerkannt und sichergestellt werden, heißt es in einer Resolution, die im Anschluss an die von der "Katholischen Arbeitnehmer:innen-Bewegung Österreichs" (KABÖ) gemeinsam mit den KAB-Bewegungen in Deutschland und Südtirol organisierten "FrauenSommerakademie" in St. Pölten veröffentlicht wurde.
Pflege müsse ausreichend aus öffentlichen Mitteln finanziert werden, um Qualität und Würde zu gewährleisten. Eine private Gewinnorientierung in Pflege und Betreuung sei "nicht hinzunehmen". Hintergrund sind die wachsenden Herausforderungen im Pflegebereich angesichts der demografischen Entwicklung und einer steigenden Pflegebedürftigkeit vieler Menschen.
Weitere Forderungen umfassen mehr Unterstützung für pflegende Angehörige in Form von finanziellen Hilfen, rechtlicher Absicherung und professionellen Entlastungsangeboten sowie die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Rechte von Pflegebeschäftigten. Den oft hohen physischen und psychischen Belastungen in der Pflegearbeit müsse Rechnung getragen werden, heißt es in der Resolution. Gefordert wird eine gerechte Entlohnung von Pflegekräften, aber auch eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich für im Pflegebereich Beschäftigte und das Recht auf einen früheren Pensionsantritt. Im Sinne von Geschlechtergerechtigkeit sollten zudem "alle Geschlechter die Möglichkeit haben, sich gleichberechtigt in Pflege und Betreuung einzubringen".
Entscheidungsträger:innen müssten konkrete Maßnahmen zur Umsetzung dieser Forderungen ergreifen, appellierten die KAB-Bewegungen. "Die Pflege und Betreuungsberufe müssen gewürdigt, wertgeschätzt und unterstützt werden. Nur so können wir eine gerechte und solidarische Gesellschaft gestalten, in der jede und jeder die Möglichkeit hat, in Würde zu leben und zu altern."
An der "FrauenSommerakademie" mit dem Titel "Fair-sorgen und fair-sorgt-werden" beteiligten sich 40 Teilnehmerinnen aus den drei Ländern. Sie tauschten sich über Entwicklungen und Herausforderungen im Bereich der Sorgearbeit und grundlegenden Fragen wie "Wer pflegt, wer zahlt, wer zahlt drauf und wer profitiert?" aus. Vorträge hielten unter anderem die Arbeiterkammer-Expertin Heidemarie Staflinger und die Soziologin Brigitte Aulenbacher.
s.auch: www.kaboe.at
(jp, 5.7.2024)