Katholische Aktion: „Österreich kann Solidarität“
Die große Hilfsbereitschaft, die viele Österreicher angesichts der Flutkatastrophe an den Tag legen, zeigt: Österreich kann Solidarität. Zusammenstehen und schwierige Situationen gemeinsam überwinden ist den Menschen in unserem Land offensichtlich ein hohes Anliegen.
Als Katholische Aktion haben wir die Hoffnung, dass dieser Sinn für Gemeinsamkeit und gemeinsame Verantwortung auch bei der bevorstehenden Nationalratswahl am 29. September zum Tragen kommt. Wir rufen alle Wahlberechtigten auf, von ihrem Wahlrecht in diesem Sinn Gebrauch zu machen.
Wählen ist eine Gewissensentscheidung. Für Christ:innen ist der Maßstab, an dem sie sich in ihrer Entscheidung zu orientieren bemühen, das Welt- und Lebensbild Jesu und die katholische Soziallehre. Wer Neid, Hass und Angst, Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit, Respektlosigkeit, Egoismus und Spaltung schürt, stellt sich – so unsere Überzeugung - selbst aus dem Kreis derer, die ein Christ, eine Christin ruhigen Gewissens wählen kann. Demokratie ist wesentlich mehr als der Wille der Mehrheit. Sie ist auch der Wille, Minderheiten zu respektieren, Kompromisse einzugehen, Gemeinsames vor Trennendes zu stellen, Gerechtigkeit und soziale Fairness zu schaffen, Vielfalt zu ermöglichen. Wie die Wetterereignisse der vergangenen Wochen gezeigt haben, ist ein gutes Leben für alle zudem nur möglich, wenn wir mit der Natur, mit unserer Um- und Mitwelt respekt- und verantwortungsvoll umgehen.
Aus der Europäischen Wertestudie wissen wir: Die grundsätzliche Zustimmung – „es ist wichtig, in einer Demokratie zu leben“ – ist in Österreich seit Jahren mit über 90 Prozent sehr hoch. Getrübt wird diese Zustimmung durch den Befund, dass das Vertrauen in die demokratischen und staatlichen Institutionen – Parlament, Parteien, Regierung, Gerichte, Verwaltung – seit 2017 zurückgegangen ist.
Gleichzeitig sinken die Vorbehalte gegen autoritäre Regierungsformen und gegen eine Einschränkung von Menschenrechten und Rechten für einzelne Gruppen.
Die Erfahrungen der Vergangenheit und ein Blick in die Welt heute zeigen aber, dass autoritäre Regime stets viel mehr Probleme schaffen als sie zu lösen vorgeben. Populismus und Radikalismen sind an keinen Lösungen interessiert, sondern schaffen Feinde, Gräben und Sündenböcke im Aufeinanderhetzen von Gruppen und Gruppierungen.
Weitere Infos: KAÖ-Zukunftsmanifest und die KAÖ-Dossiers „Beteiligung und Mitverantwortung“, „Arbeit und soziale Fairness“, „Der Weg zum Frieden“, „Ökologische Mitweltgerechtigkeit“, „Geschlechtergerechtigkeit“.
(jp/22.9.2024)