Tag des Kaffees: Steigende Nachfrage nach "fairtrade"-Kaffee
In Österreich werden pro Jahr rund 550 Millionen Tassen Fairtrade-Kaffee getrunken. "Fair gehandelter Kaffee hat sich zu einem festen Bestandteil des Alltags der Österreicherinnen und Österreicher entwickelt, die durchschnittlich drei Tassen Kaffee pro Tag konsumieren", so das Fazit von Fairtrade-Österreich-Geschäftsführer Hartwig Kirner anlässlich des "Internationalen Tags des Kaffees" am 1. Oktober. Katholische Frauenbewegung, Katholische Jugend und die Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar sind mit an Bord von "Fairtrade", die Katholische Frauenbewegung hat 2015 gemeinsam mit einer Frauenkooperative in Honduras und "EZA Fairer Handel" eine eigene Marke, "Kaffee Adelante", kreiert und auf den Markt gebracht.
Seit 2015 auf dem Markt: "Adelante - Kaffee aus Frauenhand", eine Kreation der Katholischen Frauenbewegung Österreichs gemeinsam mit einer Frauenkooperative in Honduras und "EZA Fairer Handel"
Für die Zukunft des Kaffeeanbaus seien Nachhaltigkeit, stabile Preise und resiliente Kaffeepflanzen entscheidend, um die Verfügbarkeit des beliebten Getränks für kommende Generationen sicherzustellen, so Kirner. 2023 wurden in Österreich 5.335 Tonnen Fairtrade-Rohkaffee verkauft, 2024 ist der Absatz im ersten Halbjahr um 4,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.
Der Klimawandel stellt aktuell eine erhebliche Bedrohung für den Kaffeeanbau dar. Laut Kirner könnte bis zu 50 Prozent der Anbauflächen für Arabica-Kaffee verschwinden, da Hauptanbaugebiete wie Peru, Kolumbien und Äthiopien besonders von Klimaveränderungen und langen Hitzeperioden betroffen sind.
Auch das Nachwuchsproblem bei Kaffeebauern sei eine wachsende Herausforderung. "Immer weniger junge Menschen sind bereit, in die Fußstapfen ihrer Eltern zu treten und Kaffee anzubauen, was die Situation zusätzlich erschwert", so Kirner. Preisschwankungen auf dem globalen Markt setzen die Bauern ebenfalls unter Druck. Der Preis für einen Sack Kaffee liegt derzeit bei rund 300 Dollar, und in Brasilien sowie Vietnam werden aufgrund schlechter Ernten, bedingt durch lange Trockenphasen, höhere Preise erwartet.
Das Fairtrade-System sichert durch stabile Mindestpreise und zusätzliche Prämien den Bauernfamilien ein verlässliches Einkommen, so Kirner. Dies sei entscheidend, um den Bauern langfristige Zukunftsperspektiven zu bieten und unlauteren Handelspraktiken entgegenzuwirken, da einige Händler versuchen, Genossenschaften zu umgehen und die Bohnen direkt von den Bauern zu günstigeren Preisen zu kaufen.
Die neue EU-Entwaldungsverordnung, die bis Ende 2024 umgesetzt werden soll, stellt laut Kirner eine erhebliche Herausforderung für viele kleinere Fairtrade-Genossenschaften dar. Die Verordnung verlangt eine lückenlose Dokumentation über die Herkunft aller Produkte in der Lieferkette, was einen enormen administrativen Aufwand bedeutet. Anders als europäische Unternehmen verfügen viele Fairtrade-Kooperativen im globalen Süden nicht über die nötigen technischen Mittel, um diese Anforderungen zu erfüllen.
Fairtrade Österreich unterstützt daher die Genossenschaften bei der Einführung von EDV-Systemen, um die Dokumentation und Verwaltung der Daten zu erleichtern. "Wenn die Systeme einmal eingerichtet sind, wird der Prozess reibungsloser ablaufen, aber die Umstellung ist eine große Herausforderung", so Kirner.
Kirche fördert "Fairtrade Österreich"
Unterstützt wird "Fairtrade Österreich" von wichtigen Playern der Zivilgesellschaft, darunter sind viele kirchliche, neben Katholischer Frauenbewegung, Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar und Katholischer Jugend auch die Caritas, "Jugend Eine Welt" und "Horizont3000".
"Fairtrade Österreich" (voller Name: Verein zur Förderung des fairen Handels mit den Ländern des Südens) ist ein 1993 gegründeter gemeinnütziger Verein mit Sitz in Wien. Er vergibt in Österreich das Fairtrade-Siegel für den fairen Handel mit dem Globalen Süden. Das übergeordnete Ziel von "Fairtrade Österreich" ist ein entwicklungspolitisches: die Minderung von Armut in Asien, Lateinamerika und Afrika. Kleinbauern und Plantagenarbeiter sowie ihre Familien und Gemeinden sollen gefördert und ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen nachhaltig verbessert werden.
Vorsitzende von Fairtrade Österreich ist seit Mai 2023 Johanna Mang, ehemalige Geschäftsführerin des WWF Österreich und Mitarbeiterin der Austrian Development Agency. Zuvor war der frühere Caritas-Präsident Helmut Schüller von 2007 bis 2023 Vorsitzender. Im Vorstand sind als Kirchenvertreterinnen und -vertreter Teresa Millesi von der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar, Tobias Kirschner von der Katholischen Jugend, Annie Van den Nest von der Katholischen Frauenbewegung, Mita Johnson von der Caritas und Petra Herout von Horizont3000. Geschäftsführer ist Hartwig Kirner.
Fairtrade Österreich gehört zum internationalen Verbund Fairtrade International, in dem Fairtrade-Organisationen aus 25 Ländern und die drei kontinentalen Produzentennetzwerke zusammengeschlossen sind.
Infos: www.fairtrade.at
kathpress/red
(eo/2.10.2024)