Arbeitende „an den Rändern“ in den Mittelpunkt rücken
Die – meist wenig wahrgenommenen - Arbeitenden „an den Rändern“ rückt die Katholische Arbeitnehmer:innen-Bewegung Österreich (KABÖ) zum Tag der menschenwürdigen Arbeit am 7. Oktober ins Licht. „Arbeit ‚an den Rändern‘ gerät häufig aus dem Blick. Die sie verrichten, erst recht! An den Rändern, das kann zeitlich oder räumlich sein, es kann auch bedeuten: außerhalb unserer üblichen Erwerbsarbeitsorganisation. Wer Abend- oder Nachtarbeit verrichtet (etwa Reinigung, Care-Arbeit, Wachdienste), wer eine Arbeit hat, die allein oder weitab von frequentieren Orten geschieht (z. B. Erntehilfe, digitale Plattformarbeit) oder wer teils oder gänzlich unangemeldet arbeitet, ist bzw. wird oft versteckt“, stellt die KABÖ in einer gemeinsam mit der Betriebsseelsorge OÖ. veröffentlichten Pressemitteilung unter dem Titel „Die im Schatten sieht man kaum…“ fest.
Auch vieles an unbezahlter Arbeit, etwa in Haushalt und Familie, bleibe oft ungesehen.
„Diese Arbeit an den Rändern wird u.a. vorangetrieben durch immer mehr Outsourcing – betrieblich wie privat. Überbordende oder unliebsame Aufgaben an andere auszulagern, hat zur Folge, dass diese Tätigkeiten oft prekär, zu unüblichen Zeiten, an privaten Orten etc. verrichtet werden. Auslagerung als Verschiebung ins Unsichtbare geht tendenziell mit einer Entwertung einher, selbst wenn es sich um wichtige oder überlebensnotwendige Arbeiten handelt“, so die KABÖ.
Kommunikation, Einbindung, Wertschätzung
„Soziale Anerkennung und Selbstwert sind in unserer Gesellschaft zu einem großen Teil mit Erwerbsarbeit verknüpft. Wessen Arbeit nicht bemerkt und gewürdigt wird, läuft Gefahr, sich herabgesetzt zu erleben und/oder in Isolation zu geraten. Gefühle der Vereinsamung und der Leere schaden langfristig der psychischen Gesundheit“, warnt die Arbeitnehmer:innen-Bewegung.
Bessere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen
Unter dem Motto „SICHTBAR“ rufen die KABÖ und die Betriebsseelsorge OÖ dazu auf, am Tag der menschenwürdigen Arbeit unsichtbare Arbeit wieder vermehrt in den Blick zu nehmen. Michaela Pröstler-Zopf, Teamleitung mensch & arbeit der Diözese Linz, betont: „Viele Menschen verrichten Arbeiten und Tätigkeiten, die gesamtgesellschaftlich und im persönlichen Alltag so sehr fehlen, wenn sie nicht geschehen. Die Wertschätzung, die wir arbeitenden Personen entgegenbringen, ist ein wesentlicher Faktor für eine gesunde Gesellschaft.“ Anna Wall-Strasser, Bundesvorsitzende der KABÖ, fügt hinzu: „Diese Arbeiten müssen in Folge auch höher bezahlt und die Arbeitsbedingungen verbessert werden!“
(jp/6.10.2024)