Innsbruck: Katholische Aktion bekräftigt Forderung nach Frauenweihe
Für die Katholische Aktion (KA) der Diözese Innsbruck bleibt die Forderung nach der Zulassung von Frauen zu den kirchlichen Weiheämtern weiterhin ein wesentliches Anliegen. Das erklärt der Innsbrucker KA-Vorsitzende Klaus Heidegger in einem aktuellen Beitrag auf seiner Website (www.klaus-heidegger.at). Daher werde die KA die Initiative „Maria Magdalena & Co“ weiter hin unterstützen. Gleichzeitig müsse das Weiheamt in seiner derzeitigen Form einer kritischen Prüfung unterzogen und weiterentwickelt werden.
„Seit dem Frühjahr 2020 treffen wir uns in der Initiative ‚Maria Magdalena & Co‘ regelmäßig an einem 22. eines Kalendermonats, um für die Gleichstellung von Frauen und Männern in der römisch-katholischen Kirche und für die Weiterentwicklung des Amtes ein Zeichen zu setzen“, so Heidegger. Mit einem jeweils anschließenden Gang zum Dom, dem Sitz des Bischofs, setze man ein Zeichen, dass die Kirchenleitung in der Verantwortung stehe, wenn es um Gleichberechtigung geht.
Bei dem Treffen am 22. Oktober stand, wie der KA-Vorsitzende berichtet, die Auseinandersetzung um das Weiheamt für Frauen auf der derzeit in Rom tagenden Weltsynode im Mittelpunkt. Papst Franziskus hatte vor der Synode u.a. diese Frage in eine in der Glaubenskongregation angesiedelte Arbeitsgruppe ausgelagert, was für Kritik gesorgt hatte. Auf Bestreben der Synodenteilnehmer kam es am 18. Oktober außerplanmäßig zu einem Austausch mit dieser Expertengruppe. Dass der Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Victor Fernandez, zu diesem Gespräch nicht persönlich erschienen war, sorgte für Unmut unter den Synodalen, ebenso dessen nachfolgende Äußerung, dass der Papst die Zeit für ein Frauendiakonat für „nicht reif“ erachte. Der Kardinal kündigte daraufhin an, am 24. Oktober zu einem Gespräch mit den Synodalen zur Verfügung zu stehen.
Die Zeit ist reif
Heidegger verweist in seinem Beitrag auf die zahlreichen Frauen, die im Neuen Testament als Trägerinnen von Aufgaben und Ämtern in der jungen Kirche genannt werden. „Braucht es wirklich noch mehr biblische Forschung, noch mehr theologische Vergewisserung, um zu wissen, ob auch Frauen gleichberechtigt mit den Männern in der Ämterfrage werden können? Liegen nicht all die Fakten seit Jahrzehnten schon längst gut fundiert und wissenschaftlich abgesichert auf dem Tisch?“, kritisiert der KA-Vorsitzende die Auslagerung des Themas aus der Synode.
Es gebe auch Hoffnungszeichen. So habe sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, für das Frauendiakonat ausgesprochen. Es reiche nicht aus, Frauen auf allen kirchlichen Ebenen in Entscheidungsstrukturen einzubinden. Es brauche auch eine Öffnung für das sakramentale Amt. „Für den Kulturraum, aus dem ich komme, wird eine Antwort darüber entscheiden, ob Frauen weiterhin ihre Heimat in der Kirche suchen werden und finden können“, gibt Heidegger eine Aussage Bätzings wieder. Aus dem lateinamerikanischen Raum habe Bischof Leonardo Steiner, der ebenfalls an der Synode teilnimmt, erklärt: „Viele unserer Frauen sind heute schon Diakoninnen.“ Zwar sei das nicht offiziell, aber es gebe schlicht keine andere Bezeichnung für ihre Rolle, so der Erzbischof von Manaus in Brasilien.
Er wolle „in einer Kirche leben, in der alle Geschlechter die gleichen Rechte haben, Männer wie Frauen und auch solche, die sich beiden Geschlechtern nicht zuordnen können“, unterstreicht Heidegger abschließend und erinnert an die „Frauen*-Gebetsinitiative“, zu der die Katholische Frauenbewegung Österreichs (kfbö) begleitend zur Synode eingeladen hat. Dabei wird bis 27. Oktober, dem Schlusstag der Synode, täglich via Sozialer Medien ein Gebet gepostet, „um in Rom das Herzensanliegen Geschlechtergerechtigkeit in der Kirche und Anerkennung der geistlichen Berufungen von Frauen voranzutreiben“.
s. auch KAÖ-Dossier "Geschlechtergerechtigkeit" unter www.kaoe.at/dossiers
(eo/24.10.2024)