Novemberpogrome: Gedenkveranstaltungen in Salzburg und Wien
Wie schon traditionell in Wien wird es heuer auch in Salzburg eine Gedenkveranstaltung anlässlich des 86. Jahrestages der Reichspogromnacht am 9. November geben. In der Kollegienkirche laden die Katholische Hochschulgemeinde, die Katholische Hochschuljugend, die evangelisch-lutherische Superintendentur und die Waldorf-Schule um 19 Uhr zu einer Gedenkstunde mit Musik und Texten ein. Bereits um 18 Uhr gibt es eine Gedenkfeier am Alten Markt. "Mit diesem Abend soll ein Zeichen gesetzt werden für Humanität, Menschenwürde, Menschenrechte und Demokratie", teilt die Erzdiözese Salzburg in einer Ankündigung mit. Die Opfer des damals entfesselten NS-Terrors gegen jüdische Mitbürger dürften niemals vergessen werden.
In der Kollegienkirche beginnt um 19 Uhr das "Kaddisch", eines der bekanntesten jüdischen Gebete, meistens "Totengebet" genannt. Zudem ist eine Kunstinstallation von Oskar Stocker und Luis Rivera in der Kollegienkirche angekündigt (Infos: www.khg-salzburg.at)
"Mechaye Hametim"-Reihe in Wien
In Wien veranstalten auch heuer wieder mehrere christliche und jüdische Organisationen gemeinsam die "Bedenktage"-Reihe "Mechaye Hametim - Der die Toten auferweckt". Hauptveranstaltung ist ein ökumenischer Gottesdienst am Jahrestag der Novemberpogrome um 17 Uhr in der Ruprechtskirche (1010 Wien, Ruprechtsplatz 1). Auf den Gottesdienst mit Gedanken der evangelischen Pfarrerin Elke Petri folgt ein Schweigegang zum Mahnmal am Judenplatz.
Die Ruprechtskirche in Wien: In Wien veranstalten auch heuer wieder mehrere christliche und jüdische Organisationen gemeinsam die "Bedenktage"-Reihe "Mechaye Hametim - Der die Toten auferweckt"
Am Sonntag, 10. November, veranstaltet die Katholische Hochschulgemeinde Wien um 14 Uhr eine Führung durch den jüdischen Friedhof in Wien-Währing. Am selben Tag lädt das Team der evangelischen Pauluskirche (1030 Wien, Sebastianplatz 4) rund um Pfarrerin Petri um 17 Uhr zu einem Gottesdienst unter dem Motto "Bilder, die wir nicht unges(ch)ehen machen können". Er nimmt auf 15 vom NS-Künstler Rudolf Böttger noch nach dem Zweiten Weltkrieg gestaltete, heute verhängte Kirchenfenster mit judenfeindlicher Ikonografie Bezug.
Ein detailliertes Programm über alle "Mechaye Hametim"-Veranstaltungen gibt es im Internet unter https://christenundjuden.org.
Heuer jähren sich die Gräuel der Novemberpogrome 1938 zum 86. Mal. In der Nacht vom 9. auf 10. November 1938 wurden im gesamten deutschen Machtbereich Synagogen in Brand gesteckt, jüdische Geschäfte sowie Wohnungen zerstört und verwüstet. Zahlreiche Juden wurden bei den Pogromen getötet oder verletzt. Allein in Wien wurden im Zuge des NS-Furors insgesamt 42 Synagogen und Bethäuser zerstört. 6.547 Wiener Juden kamen in Haft, knapp unter 4.000 davon wurden in das Konzentrationslager Dachau verschleppt.
kathpress/red
(eo/6.11.2024)