„Ergebnisse der Weltsynode auf Pfarrebene mutig umsetzen“
Die katholische Weltsynode und ihre Ergebnisse sind wegweisend für die Kirche, auch auf der Ebene der Pfarren. Das hat der Präsident der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ), Ferdinand Kaineder, bei einem Vortrag am Dienstagabend, 19. November, in der Pfarre Ebensee unterstrichen. Papst Franziskus wollte und will den Anstoß geben für eine synodale Kirche, die von Gemeinschaft und Teilhabe geprägt ist. Er habe sich in diesem Sinne auch das Schlussdokument der Synodenversammlung in Rom zu eigen gemacht. „Der Papst sagt: Das gemeinsam Entschiedene gilt. Jetzt tut!“, sagte Kaineder und ermutigte dazu, die sich aus der Synode ergebenden Möglichkeiten auch auf Pfarrebene mutig zu nutzen.
Die Kirche müsse auf allen Ebenen „einen stärker dialogischen Umgangsstil lernen“. Werde Synodalität ernstgenommen, indem Menschen sorgsam aufeinander und auf Gottes Stimme hören, „bietet sich die Chance, dass die Kirche dauerhaft synodal wird“. Aufeinander zu hören biete zudem die Chance, „sich von pastoralen Ängsten zu befreien, und die Kirche, Geistliche wie Laien, „kann wieder näher bei den Menschen leben“, hielt der KAÖ-Präsident fest. „Die Menschen suchen und brauchen Zugehörigkeit, Solidarität und Zusammenhalt, Rituale und Sinnstiftung, Achtsamkeit und gegenseitige Wertschätzung; vergesst niemanden, alle sollen mitkommen (können).“ Eine solche Nähe zu den Menschen könne auch als Impuls an die Politik wirken, gab sich Kaineder überzeugt.
Damit könne auch der Gefahr entgegengewirkt werden, dass die innerkirchliche Debatte auf rein akademischer Ebene geführt wird und dabei „den üblichen sterilen ideologischen und parteilichen Fraktionen“ verfalle und sich vom realen Leben der Menschen löse. Die Gefahr auf der anderen Seite: Wer meint, alles müsse bleiben wie "es immer schon gemacht wurde, nimmt die Zeit nicht ernst, in der wir leben". Die Katholische Aktion plädiere daher für „ein Pilgern im Jetzt“. Das Bild des Pilgerns - Volk Gottes gemeinsam unterwegs – stelle eine Kirche in Bewegung vor Augen, Kirche als „soziales Lebewesen“.
Die Grundstruktur synodalen Geschehens sei bei der Weltsynode in Rom auch durch die Zusammensetzung und das Setting deutlich geworden. Synodenteilnehmer:innen waren Bischöfe, Laien, Priester, Frauen, Junge, auch LGBTIQ-Personen. Die Gespräche fanden an runden Tischen statt. „Jede und jeder ist Teilhaber:in, Genossenschafter:in von Kirche. Wir sprechen von der Kirche der Getauften“, so der KAÖ-Präsident. Im medialen Echo auf die Ergebnisse der Synode habe es daher auch geheißen, die „größte Beratungsrunde der katholischen Kirche seit Jahrzehnten“ habe weitreichende Beschlüsse gefasst. Die Kirche mache den Weg für Reformen frei.
Von Seiten der österreichischen Bischöfe habe etwa Bischof Hermann Glettler (Innsbruck) davon gesprochen, dass ein synodaler Kulturwandel in Kirche und Gesellschaft unverzichtbar sei. Die Gläubigen auf Pfarrebene ermutigte Kaineder u.a., „neue Dienste in den Liturgien dankbar zu begrüßen und anzunehmen“.
(jp/14.11.2024)