Katholische Arbeitnehmer: EU-Richtlinie für Plattformarbeit umsetzen
Die Katholische Arbeitnehmerbewegung Österreich (KABÖ) hat die Regierung aufgerufen, die EU-Vorgaben zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Plattformarbeit rasch umzusetzen. Unter Plattformarbeiten werden Dienstleistungen verstanden, die zunehmend über Online-Plattformen vermittelt und abgewickelt werden. Dazu zählen etwa Fahrradboten, Reinigungskräfte, Kreativschaffende, Übersetzende oder Clickworker. "Es geht um konkrete Menschen, die unter unzumutbaren Arbeitsbedingungen kaum das Nötigste zum Leben verdienen. Dem muss ein wirksamer Riegel vorgeschoben werden", forderte KABÖ-Bundesseelsorger Karl Immervoll in einer Aussendung am Freitag.
Als Negativ-Beispiel wurde in der Aussendung die Ankündigung des Essenszustellerdienstes Lieferando angeführt, der bekanntgab, an die 600 Mitarbeitende zu kündigen. Lieferando dränge damit seine Beschäftigten in die Scheinselbstständigkeit, so die Kritik der KABÖ. Davor hätten Gewerkschaften immer wieder gewarnt. Für die Fahrer bedeutet dies, dass sie fortan als freie Dienstnehmer zustellen müssen. "Was nach mehr freier Wahl klingt, ist in Wirklichkeit fehlender Arbeitnehmerschutz. Entlohnt wird pro Auftrag, Urlaubsanspruch und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall gibt es nicht", kritisierte Immervoll.
In der Umsetzung der im April 2024 im EU-Parlament beschlossenen Richtlinie zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Plattformarbeit sieht die KABÖ hingegen einen wichtigen Beitrag zum Arbeitnehmerschutz. In der Richtlinie wird den Mitgliedstaaten die Aufgabe erteilt, wirksame Maßnahmen zur Absicherung und zum Schutz von Personen, die Plattformarbeit leisten, zu ergreifen. Im Oktober 2024 ging die Richtlinie durch den EU-Rat. Die konkrete Umsetzung der Richtlinie obliegt jedem Mitgliedsland selbst. Innerhalb von zwei Jahren muss die Richtlinie in den Mitgliedsstaaten umgesetzt werden.
(Quelle: Kathpress; KABÖ)
(jop/21.3.2025)