Ostern: Fest der vielfältigen Einheit und der tragenden Hoffnung
Wenn sich am Sonntag, 20. April 2025, die östliche und westliche Berechnungsmethode für das Osterfest treffen, dann ist das ein besonderes Geschenk. Christinnen und Christen aller Konfessionen feiern das Fest der Auferstehung Jesu Christi zur gleichen Zeit. Liturgische Feiern und Rituale entfalten ihre Energie in besonderer Weise. Das sehen wir als Motivation, dieses Fest des aufgerichteten Lebens jedes Jahr gemeinsam an einem Tag zu feiern. Verantwortliche aller christlichen Kirchen sollten sich zusammenschließen und eine diesbezügliche – schon lange erhoffte - neue gemeinsame liturgische Ordnung in Kraft setzen. Gerade das Osterfest, das sich in seiner Berechnung an der Natur und der kosmischen Ordnung orientiert (erster Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond), wäre ein guter Anlass, bei aller Vielheit einen Fokus in die vielfältige Einheit zu legen.
Verbindend für alle beginnt das eigentliche Ostergeheimnis nach den schmerzlichen Erfahrungen des Todes am Karfreitag mit einer unerwarteten Leere. Frauen sind die ersten, die das leere Grab sehen und davon ausgehend die Osterbotschaft weitererzählen, die Botschaft von der radikalen und tragenden Hoffnung durch alle Tiefen des Lebens. In Zeiten globaler Krisen, Kriege, Verwerfungen und gesellschaftlicher Umbrüche erinnert Ostern daran, dass neues Leben für alle und mit allen in solidarischer und synodaler Weise möglich ist. Dieses tiefe Geheimnis wird zu Ostern in besonderer Weise gelüftet.
Auf Grundlage unseres vorwiegend von Jesus geprägten christlichen Welt- und Menschenbildes verbinden uns intensive Bemühungen um Gewaltfreiheit, Toleranz, Respekt und Dialog. Die Basis für ein Gelingen sehen wir in der aktiven Gestaltung einer menschenrechtsbasierten, liberalen Demokratie, hier in Österreich und weltweit. Als Christinnen und Christen sehen wir uns herausgefordert, stark und mutig in diese Richtung zu gehen. Es ist uns ein besonderes Anliegen und wir sehen es als Dienst an der Gestaltung der gesellschaftlichen Zukunft, Orte und Räume für Diskussion, Dialog und fundierte Meinungsbildung zu öffnen und so dem Gemeinwohl als erste Perspektive seine Bedeutung zurückzugeben in einer Welt der aufstrebenden Autokraten und Gewaltspiralen. Als Christinnen und Christen schöpfen wir aus dem Ostergeheimnis den Mut, uns aktiv an den öffentlichen Debatten zu beteiligen und mit Vorschlägen für Gerechtigkeit, Fairness und Frieden unseren Beitrag zu leisten.
Als Katholische Aktion wollen wir mit der Erfahrung von Gründonnerstag, Karfreitag und der Osternacht immer wieder unsere Stimme für das aufgerichtete Leben erheben. In aufmerksamer solidarischer Weise wollen wir den oft Sprachlosen und den nicht Gehörten unsere Stimme leihen. Ostern will Menschen motivieren, Solidarität in ihrem Alltag zu leben und sich aktiv in die Gestaltung der Gesellschaft und der Kirche einzubringen. Immer wieder erinnert Papst Franziskus als Hoffnungsträger in diese Richtung daran, einen vertieften Dialog der Weltanschauungen im Allgemeinen und der christlichen Konfessionen im Besonderen zu forcieren. Der gemeinsame Ostertermin 2025 lässt uns alle in besonderer Weise auf das Ostergeheimnis schauen: Jesus lebt. Nicht der Tod, sondern das Leben – hier und jetzt und darüber hinaus – hat das letzte Wort.
Als Katholische Aktion wünschen wir auf diesem Wege allen Menschen immer wieder die Erfahrung der vielfältigen Verbundenheit und der tragenden Hoffnung durch alle Lebenssituationen hindurch. Das Geheimnis und das Geschenk der Auferstehung meint: das Leben will und wird leben.
Ferdinand Kaineder (Präsident), Katharina Renner (Vizepräsidentin), Thomas Immervoll (Vizepräsident)
(jop/14.4.2025)